Presseinformation 104/2013 vom 18.04.2013 | zur Druckversion
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Norwegen feiert 200 Jahre Unabhängigkeit auch in Kiel
Im Januar finden Veranstaltungen und eine Ausstellung zum Kieler Frieden von 1814 statt
Die Geschichte des heutigen Norwegens begann in Kiel: Hier wurden am 14. Januar 1814 die Friedensverträge zwischen dem militärisch unterlegenen Dänemark und Schweden sowie dessen Verbündetem England geschlossen, mit dem in Nordeuropa die Napoleonischen Kriege endeten. Es kam zu einer territorialen Neuordnung Skandinaviens und zu einer Öffnung für moderne verfassungspolitische Ideen, die letztlich zur Unabhängigkeit und Staatsgründung Norwegens führten. 200 Jahre später wird daher nicht nur in Norwegen gefeiert, sondern auch in Kiel.
Der Kieler Frieden von 1814, geschlossen im damaligen Buchwaldschen Hof nahe dem Kieler Schloss, ist ein stadtgeschichtliches Ereignis von europaweiter Bedeutung. Jedoch war diese Dimension in Kiel bislang nur wenig bekannt. Dies wird sich nun ändern.
Über den Kieler Frieden, seine Hintergründe und Auswirkungen sprechen deutsche und skandinavische Historikerinnen und Historiker auf einem Workshop vom 18. bis 20. April im Internationalen Begegnungszentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Das Historische Seminar der CAU organisiert die Tagung gemeinsam mit der Syddansk Universitet und dem Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum. Zur Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprach unter anderem Sven Erik Svedman, Botschafter des Königreichs Norwegen in Berlin.
Botschafter Svedman, Landtagspräsident Klaus Schlie, Kiels Oberbürgermeisterin Dr. Susanne Gaschke und CAU-Kanzler Frank Eisoldt stellten vor Beginn des Historik-Workshops Pläne für die deutsch-norwegischen Feierlichkeiten am 14. Januar 2014 in Kiel vor. Unter anderem wird dann eine Delegation des norwegischen Parlaments Stortinget aus Oslo in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt kommen – natürlich mit der Color Line, der einzigen Fährverbindung zwischen Norwegen und Deutschland.
Die norwegische Delegation wird im Landeshaus empfangen, außerdem ist eine gemeinsame Veranstaltung an der Universität geplant. Am Beginn des Kiel-Norwegischen Festtages steht aber ein Termin an der Gedenkstele zum Kieler Frieden in der Dänischen Straße 21. Die Granitsäule von 2010, eine Kopie der stark verwitterten Originalstele der Kieler Künstlerin Illa Blaue aus dem Jahr 1960, trägt die Inschrift: „An dieser Stelle stand der Buchwaldsche Hof, 1621 errichtet als Adliger Freihof, 1944 im Kriege zerstört. 1814 wurde hier der Kieler Friede zwischen Dänemark, Schweden und England geschlossen.“
Gleich nebenan im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19, wird dann gemeinsam eine große internationale Ausstellung zum Kieler Frieden eröffnet. Die Ausstellung wird sich mit zahlreichen Exponaten sowie Texten in deutscher, norwegischer und englischer Sprache mit verschiedenen Facetten des Kieler Friedens beschäftigen. Dabei geht es ebenso um die Bedeutung des damaligen Krieges für Kiel wie um die Friedensverhandlungen und die Auswirkungen des Friedens auf Nordeuropa. Herausragendes Ausstellungsstück wird ein Originaldokument des Friedensvertrags (in französischer Sprache) mit Siegeln und Unterschriften sein. Es handelt sich dabei um das schwedische Exemplar, das vom Reichsarchiv in Oslo zur Verfügung gestellt wird. Daneben werden weitere historische Dokumente, Uniformen und Gemälde zu sehen sein.
Zur Ausstellung wird ein illustriertes Buch mit Texten in drei Sprachen erscheinen. Dieses Buch wird unter anderem Referate aus dem internationalen Historiker-Workshop erhalten. Auch die Detailplanung der Ausstellung wird sich orientieren an Ergebnissen des Workshops, der somit eine Ouvertüre für die Feiern im Januar 2014 darstellt.
Kuratiert wird die Ausstellung von Dr. Sonja Kinzler (Bremen), die 2010 bereits die große deutsch-norwegische Ausstellung „Nordlandreise“ im Kieler Schifffahrtsmuseum zusammenstellte. Kinzler und Museumsdirektorin Dr. Doris Tillmann suchen zurzeit noch intensiv nach möglichen Ausstellungsstücken, beispielsweise in militärhistorischen Museen. Gemeinsam mit Professor Martin Krieger vom Historischen Seminar der CAU, einem der Organisatoren des Workshops zum Kieler Frieden, werden sie demnächst auch im Norwegischen Reichsarchiv in Oslo recherchieren.
Norwegische Botschafter: Kiel hat besondere Stellung bei Feierlichkeiten
Die Königlich Norwegische Botschaft in Berlin weist darauf hin, dass im kommenden Jahr überall in Norwegen der 200. Jahrestag des norwegischen Grundgesetzes gefeiert wird. Weltweit werden auch die norwegischen Botschaften den Tag feiern. Besonders wichtig sind die Länder Deutschland, Dänemark, Schweden, Frankreich und die USA. Im Mittelpunkt des Jubiläums steht der norwegische Nationalfeiertag am 17. Mai – der Tag, an dem 1814 das Grundgesetz unterschrieben wurde. Botschafter Sven Erik Svedman: „Der Vertrag von Kiel ist eine der sehr wenigen internationalen Begebenheiten, die 2014 gefeiert werden, und gibt Kiel eine besondere Stellung bei den Feierlichkeiten.“
Kontakt:
Landeshauptstadt Kiel, Pressereferat
Tim Holborn, Pressesprecher, Telefon: 0431 / 901-1005
Arne Gloy, Redaktion: 0431 / 901-2406
E-Mail: medien@kiel.de