Gemeinsam für den Erhalt der Küstenlebensräume von St. Peter-Ording

Fachtagung zu Entwicklung, Schutz und Management von Strand, Dünen und Wald am Wattenmeer

Der Meeresspiegelanstieg verändert die Küstenlandschaft von St. Peter-Ording an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Seit drei Jahren setzt sich das Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“ für den Erhalt der dortigen Küstenlebensräume ein. Partnerinnen und Partner aus Praxis sowie Forschung wollen dabei den Zustand dieses Naturraums durch umfangreiche Naturschutzmaßnahmen verbessern und wichtige Voraussetzungen für eine Anpassung der Küste im Zuge des Meeresspiegelanstiegs schaffen. Am 6. September 2023 trafen sich alle Projektbeteiligten, darunter zwei Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), zu einer Fachtagung in St. Peter-Ording, um Zwischenergebnisse aus den Themenbereichen Dünennaturschutz, Waldumbau, Küstenschutz, Geomorphologie und Naturerlebnis im Tourismussektor vorzustellen und zu diskutieren.

„Unser Beitrag im sechsjährigen Projekt sind Forschungsergebnisse zu Treibern und der Dynamik von Vorstrandbarren und Stränden im Wattenmeer von St. Peter-Ording“, sagt Clayton Soares vom Institut für Geowissenschaften. „Dabei untersuche ich die dortigen Sedimenttransportwege, die Auswirkungen und die Rolle von Strömungen und Wellen auf die Bodenformen, um sie in Zukunft in großmaßstäbliche Simulationen umsetzen zu können“, so Soares. Er promoviert in der AG Küstengeologie und Sedimentologie bei Professor Christian Winter, welcher Mitglied im CAU-Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) ist.

Transdisziplinäre Zusammenarbeit im Projekt

Die Fachtagung thematisierte, was aktuell über den Zustand der Dünen an der Nordseeküste sowie der Natur in St. Peter-Ording bekannt ist, wie sich der Strand gegenwärtig und in Zukunft verändert, wie stabil die Dünen gegenüber Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg sind und wie Dünen und Wald geschützt und teilweise gemanagt werden müssen. Das Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“ ist dabei auf die transdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Partnerinnen und Partner angewiesen.

Die Wissenschaftler der CAU erforschen dabei Region im weiteren Sinne. Ihre Arbeit konzentriert sich darauf, das System zu verstehen, das den heutigen Strand hervorgebracht hat. Das nordfriesische Wattenmeer ist im Vergleich zu seinem Pendant, dem ostfriesischen Wattenmeer, eher unzureichend erforscht und möglicherweise aufgrund seiner Lage in der Nordsee noch komplexer.

„Um das hochdynamische nordfriesische Wattenmeer zu untersuchen, setze ich neben anderen Datenanalysen hochauflösende prozessbasierte numerische Modelle auf den Hochleistungscluster-Computern der Universität ein, um den Sedimenttransport unter verschiedenen Bedingungen zu simulieren“, sagt Soares. „Mein Ziel für das Projekt war es, Komponenten im nordfriesischen Wattenmeer zu identifizieren, die einen direkten Einfluss auf den Strand von Sankt Peter-Ording haben, und die Rolle der wichtigsten Treiber wie Wellen, Gezeiten und Winde zu untersuchen“, so der Geowissenschaftler. Ihre numerischen Ergebnisse können dann von der Ingenieursabteilung der Technischen Universität Braunschweig genutzt werden, um sie in deren physikalischen Wellenkanälen zu testen.

Eingeladen zur Fachtagung waren Projektpartner sowie Interessierte aus der Praxis, Wissenschaft, Naturschutz und Küstenschutz in Behörden, Verbänden, Gemeinden und Unternehmen sowie der kommunalen Politik und Bürgerschaft in St. Peter-Ording und Eiderstedt. Neben der CAU sind das Wattenmeerbüro WWF Deutschland, der Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt, die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. sowie die Technische Universität Braunschweig mit dem Leichtweiß-Institut für Wasserbau beteiligt.

Zur Webseite des Projektes

Wissenschaftlicher Kontakt:

Clayton Soares
AG Küstengeologie und Sedimentologie
Institut für Geowissenschaften
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
clayton.soares@ifg.uni-kiel.de

 

Wissenschaftlicher Kontakt:

Prof. Dr. Christian Winter
AG Küstengeologie und Sedimentologie
Institut für Geowissenschaften
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
christian.winter@ifg.uni-kiel.de

 

Gruppenbild
© Finnja Rohwedder

Bei der Fachtagung des Projekts „Sandküste St. Peter-Ording“ trafen sich Partnerinnen und Partner aus Praxis sowie Forschung. Clayton Soares (4.v.l.) vom Institut für Geowissenschaften der CAU untersucht dabei die dortigen Sedimenttransportwege, die Auswirkungen und die Rolle von Strömungen und Wellen auf die Bodenformen.

Luftaufnahme einer Küstenlinie
© Martin Stock

Die Küstenlandschaft von St. Peter-Ording an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste verändert sich durch den Meeresspiegelanstieg.

Portrait von zwei Personen, Menschen im Hintergrund
© Clayton Soares, Uni Kiel

Von der CAU nahmen die beiden Wissenschaftler Clayton Soares und Professor Christian Winter teil.

Über Kiel Marine Science (KMS)

Kiel Marine Science (KMS) ist das Zentrum für interdisziplinäre Meereswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). KMS bildet die organisatorische Einheit für alle natur-, geistes- und sozialwissenschaftlich arbeitenden Forscherinnen und Forscher, die sich mit den Meeren, Küsten und den Einfluss auf die Menschheit beschäftigen. Die Expertise der Gruppen kommt beispielsweise aus den Bereichen der Klimaforschung, der Küstenforschung, der Physikalischen Chemie, der Botanik, aus der Mikrobiologie, der Mathematik, der Informatik, der Ökonomie oder aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt umfasst KMS über 70 Arbeitsgruppen an sieben Fakultäten und aus über 26 Instituten. Gemeinsam mit Akteuren außerhalb der Wissenschaft arbeiten sie weltweit und transdisziplinär an Lösungen für eine nachhaltige Nutzung und den Schutz des Ozeans.

Pressekontakt:
Tobias Hahn
Sachgebiet Presse, Digitale und Wissenschaftskommunikation und Kiel Marine Science (KMS)