heute melden wir uns mit einer neuen Ausgabe unseres Newsletters „KLS connected“ zurück. Seit dem Start dieses Formats Ende letzten Jahres haben sich zahlreiche spannende Entwicklungen in Kiel Life Science ergeben. Darüber möchten wir Sie heute informieren, zum Beispiel über die aktuellen Forschungen und Leistungen unserer Mitglieder, wichtige Veranstaltungen und vieles mehr. Eine zentrale Rolle unseres Forschungsschwerpunkts ist es, die kritische Masse für neue Forschungsverbünde zu schaffen und so die Entstehung thematischer Zentren in den Lebenswissenschaften zu begleiten. Im Moment findet dieser Prozess in den Pflanzenwissenschaften an der CAU statt, die Forschenden am Botanischen Institut und ihre Partnerinnen und Partner formieren sich dazu im Kiel Plant Center (KPC). Mehr Einblicke in diesen Prozess soll die zweite Ausgabe unseres neuen Newsletters schwerpunktmäßig geben.
Eine neue Veröffentlichung aus dem KPC beschäftigt sich mit dem Übergang vom Leben im Wasser zum dauerhaften Leben an Land: Dieser stellte eine der größten Herausforderungen während der Evolution der Pflanzen dar. Vor etwa 500 Millionen Jahren gelang es einem evolutionären Vorläufer der heutigen Landpflanzen, diesen drastischen Lebensraumwechsel zu vollziehen und damit die Grundlage der heutigen Pflanzenvielfalt zu schaffen. Forschende aus der Abteilung für Pharmazeutische Biologie am Pharmazeutischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) um Professorin Birgit Classen beschäftigen sich mit der Anpassung der pflanzlichen Zellwand an diese geänderten Bedingungen. Im Rahmen einer neuen Forschungsarbeit konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Evolution einzelner Zellwandbestandteile gewinnen und so mehr über die Verwandtschaftsverhältnisse und den Ursprung von Algen und Landpflanzen erfahren.
Das von der EU geförderte Forschungskonsortium SymbNET vernetzt die Kieler Lebenswissenschaften mit bedeutenden europäischen Partnerinstitutionen in der Symbioseforschung. Vom 3. bis 16. Juli richtet SymbNET erneut eine Sommerschule für Promotionsstudierende am Instituto Gulbenkian de Ciência in Portugal aus, die sich für Wirts-Mikroben-Symbiosen interessieren. Sie sollen durch Interaktion mit anerkannten Expertinnen und Experten auf diesem Forschungsgebiet ein umfassendes Verständnis dieses Bereichs aus verschiedenen Perspektiven erlangen. Der Schwerpunkt der Sommerschule liegt auf dem funktionellen Verständnis der Symbiosen, wobei Ansätze wie Genomik und Metabolomik verfolgt werden. Die Veranstaltung wird von Martin Blaser (Rutgers University), Margaret McFall-Ngai (Carnegie Institution) und KLS-Sprecher Thomas Bosch zusammen mit Luis Teixeira und Karina Xavier vom Gulbenkian Institut organisiert. Während der zweiwöchigen Sommerschule werden die 35 Doktorandinnen und Doktoranden von insgesamt 19 Dozentinnen und Dozenten, darunter auch Hinrich Schulenburg vom Kiel Evolution Center, unterrichtet.
KLS-Forschende beteiligen sich an einer weltweiten Initiative zur Bewahrung von Mikroorganismen: Im sogenannten Microbiota Vault soll künftig die Identifizierung, Sammlung und dauerhafte Konservierung einer möglichst großen Bandbreite von Mikroorganismen möglich werden, bevor diese unter dem zunehmenden Einfluss zivilisatorischer Faktoren wie beispielsweise der Antibiotika-Übernutzung oder ungesunder Ernährung für immer verloren gehen. Die Konservierung eines möglichst vollständigen Repertoires der ursprünglichen mikrobiellen Diversität ist zum Beispiel Voraussetzung für die Entwicklung künftiger Therapien zur Wiederherstellung eines gesunden Darmmikrobioms und damit Grundlage zur Bekämpfung verschiedener Umwelterkrankungen. KLS-Sprecher Thomas Bosch wurde kürzlich in den Vorstand des Microbiota Vault-Projekts gewählt und wird nun die weitere Entwicklung des Vorhabens aktiv mitgestalten.
Humboldt-Forschungspreisträger Professor Brendan Bohannan von der University of Oregon absolviert derzeit seinen halbjährigen Forschungsaufenthalt an der Kieler Universität. An der CAU wird er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus KLS seine Forschungsarbeiten zur mikrobiellen Ökologie und Evolution vertiefen. Der Wissenschaftler und Hochschullehrer aus Oregon forscht an ökologischen und evolutionären Prinzipien, die mikrobielle Gemeinschaften in verschiedenen tierischen und pflanzlichen Wirten steuern. Sein Arbeitsgebiet überschneidet sich stark mit verschiedenen Forschungskonsortien an der CAU, insbesondere dem Sonderforschungsbereich (SFB) 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“ und den verschiedenen evolutionswissenschaftlichen Initiativen unter dem Dach des Kiel Evolution Center (KEC).
Auch in diesem Jahr wird der „KLS Award for Early Career Postdocs“ ausgeschrieben, die Auszeichnungen sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert. Die Ausschreibung richtet sich an Postdocs in den Kieler Lebenswissenschaften, die vor höchstens 3 Jahren ihre Promotion abgeschlossen haben. Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 20. August 2022.
Die jährliche Ausschreibung des KPC Master Thesis Award für 2022 wird demnächst veröffentlicht. Er wird von der Deutschen Botanischen Gesellschaft unterstützt, die die beste Masterarbeit in den Pflanzenwissenschaften an jeder deutschen Universität auszeichnet. Der Preis ist mit 200 Euro dotiert und stellt eine große Anerkennung für die Arbeit der Studierenden dar und kommt auch den beteiligten Postdocs zugute, die die Projekte bewerten und von den Erfahrungen profitieren.
Die renommierte französische Académie des Sciences ernennt exzellente Forschende, darunter zahlreiche Nobelpreisträgerinnen und -träger, aus der ganzen Welt zu Mitgliedern und ehrt sie so als herausragende Vertreterinnen und Vertreter ihres Fachs. Kürzlich gab die Akademie bekannt, dass sie auch KLS-Mitglied Eva Stukenbrock, Professorin für Umweltgenomik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Sprecherin des Kiel Plant Center (KPC) in diese angesehene wissenschaftliche Gemeinschaft gewählt hat. Die feierliche Aufnahmezeremonie fand im Juni in der französischen Hauptstadt statt.
Professor Remco Stam kam Anfang April 2022 von der Technischen Universität München als Leiter des Instituts für Phytopathologie der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät an die CAU und wird künftig wichtige Beiträge zur Pflanzenforschung leisten. Er ist bereits an der Planung zukünftiger Forschungsinitiativen und -netzwerke beteiligt, unter anderem im Rahmen des KPC. Stam und seine Forschungsgruppe interessieren sich für die Vielfalt und Evolution molekularer Interaktionen zwischen Pflanzen und Mikroben, wobei sie sich besonders auf die Wildtomatenart Solanum chilense konzentrieren. Stams Hauptforschungsinteresse gilt der Evolution und Diversität von Pathogenresistenzmechanismen in Wildpflanzenarten.
Das Kiel Oncology Network (KON) verlieh kürzlich zum zweiten Mal seine Young Investigator-Awards. Insgesamt vier Preise konnte der Zusammenschluss der Onkologie-Forschenden im Rahmen von Kiel Life Science an seine erfolgreichsten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler des vergangenen Jahres vergeben. Preisträgerinnen im medizinischen Bereich sind Dr. Lilli Otto vom Institut für Experimentelle Tumorforschung (IET) der CAU und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und Luise Pieper, Doktorandin in der Sektion Hämatopathologie des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Dr. Lukas Pfeifer vom Pharmazeutischen Institut und Dr. Sascha Rahn vom Biochemischen Institut, beide CAU, wurden für ihre Arbeiten im Bereich der naturwissenschaftlichen Forschung geehrt.
Vor Kurzem startete der neue Internetauftritt des Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science mit modernisierten und inhaltlich überarbeiteten Seiten im aktuellen CAU-Design. Die visuell ansprechenden, verstärkt mit Bildern und Grafiken ausgestatteten Seiten sollen eine einfache und intuitive Nutzung erlauben. Alle Neuigkeiten und Termine des Forschungsschwerpunkts sind hier auf einen Blick zugänglich und unter der gewohnten Adresse zu erreichen. Lob, Kritik und weitere Anmerkungen sind willkommen!
Am 5. September findet das eintägige Meeting rund um das Thema Pflanzenphytopathologie statt. Es umfasst Vorträge, eine Postersession und ein Get-together im Botanischen Garten als Präsenz-Veranstaltung.
KPC-Mitglied Sandra Spielvogel veröffentlichte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen kürzlich eine neue Studie unter dem Titel: “Microbial functional changes mark irreversible course of Tibetan grassland degradation”.