Schlaglicht Wissenschaftskommunikation

KSCN mit Professorin Ilka Parchmann

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Eines der Projekte, mit dem Präsidentin Professorin Simone Fulda den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein dem Wissenschaftsrat und den geladenen Gästen präsentierte, war das Kiel Science Communication Network (KSCN). Dessen Ziele lesen sich wie die Empfehlungen aus dem Positionspapier zur Wissenschaftskommunikation und sind doch vollkommen unabhängig davon entstanden: wissenschaftliche Fakten zu vermitteln, die Erkenntnisse in die Gesellschaft zu bringen und Zielgruppen zu erreichen, bei denen dies beides bisher eher schwierig war.

»Das Thema Wissenschaftskommunikation ist natürlich nicht neu. Die Corona-Pandemie hat aber die Wissenschaft und die Forschenden prominent in den Mittelpunkt des Interesses gerückt«, ordnet Professorin Ilka Parchmann ein. Sie ist Sprecherin der Forschungslinie Wissenschaftskommunikation und Talentförderung am Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und eine der Sprecherinnen des KSCN. Insbesondere geprüfte Informationen würden dabei von der Öffentlichkeit nachgefragt. Dabei werden hohe Anforderungen gestellt: »Der Forschungsstand muss hier verständlich erklärt werden, dabei sollen auch Grundlagen von Studiendesigns transparent sein.«

Wie das gelingen kann, untersucht zukünftig das KSCN und hat dafür verschiedene Partner mit ins Boot geholt. Gefördert wird das Verbundprojekt in den kommenden fünf Jahren von der Volkswagenstiftung mit rund vier Millionen Euro. Um ansprechende Visualisierungen zu gestalten und ein sogenanntes User Experience Design zu untersuchen, ist unter anderem die Muthesius Kunsthochschule an Bord. Praxispartner sind der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der Verlag Spektrum der Wissenschaft, der Videokanal »Kurzgesagt« sowie opencampus in Kiel. »Die Kieler Universität und das IPN haben diese Art der Zusammenarbeit bereits im Kiel Science Outreach Campus (KISOC) erfolgreich etabliert und inter- und transdisziplinär gearbeitet. Wir haben hier auch inhaltlich gute Anknüpfungspunkte. Mit dem KSCN heben wir das Netzwerk auf eine neue Ebene.«

»Ein weiteres besonderes Augenmerk des Kieler Zentrums für Wissenschaftskommunikationsforschung liegt im Spektrum der bundesweit insgesamt vier Zentren auf Schnittstellen zur Bildung. Wir wollen bereits Schülerinnen und Schülern die Relevanz wissenschaftlicher Erkenntnisse vermitteln. Gleichzeitig müssen wir die Inhalte auch für Lehrerinnen und Lehrer nutzbar machen«, sagt die Forscherin. Mit der Forschungswerkstatt gibt es am IPN bereits ein etabliertes Format. »Aber auch in der Ausbildung von Nachwuchsforschenden sollte der Transfer von Wissen einen bedeutsamen Platz erhalten; hier wird auf die vor Ort erfolgreiche Arbeit des Graduiertenzentrums aufgebaut. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass zukünftig mehr als bisher nicht nur die Anzahl der Publikationen als Kriterium für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere herangezogen werden.« In Zukunft sollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterentwickelte Trainings bekommen können sowie die Möglichkeit haben, sich eine Art Werkzeugkoffer für das eigene Forschungsfeld zu erstellen.

Autorin: Christin Beeck

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