
Ein Jahrzehnt voller Qualifikationen
Von „Audiovisuelle Wissenschaftskommunikation“ über „Graphic Recording“ und „Strategien gegen Prokrastination“ bis zu „Digitale Gesellschaft“: Das Zentrum für Schlüsselqualifikationen bietet mehr als 300 Kurse an. Dieses Jahr feiert es zehnjähriges Jubiläum.

Studierende im ZfS-Seminar "Kommunikation und Empathie" in Aktion.
„Wir entlassen Studierende nicht nur fit für den Berufseinstieg, sondern auch als gestaltende Mitglieder unserer Gesellschaft“, sagt Wibke Matthes. „Deshalb ist es sinnvoll, dass sie sich während des Studiums neben Fachwissen und Sprachkenntnissen auch fachübergreifende Schlüsselkompetenzen aneignen, die sowohl im Studium und im Beruf als auch für die Zukunft nützlich sind.“
Matthes ist geschäftsführende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Schlüsselqualifikationen (ZfS) und hat die Einrichtung seit ihrer Gründung begleitet und mitgestaltet. Entstanden ist das ZfS aus dem damaligen Zentrum für Fremdsprachen, IT und Medien (ZFIM) der Philosophischen Fakultät. Mit der Einführung des Bachelor- und Master-Systems wurde das Zentrum umgestaltet und ausgebaut. Die Kurse richteten sich hauptsächlich an die Studierenden der Zwei-Fächer-Bachelor-Studiengänge der Fakultät. Aber auch Studierende der anderen Fakultäten konnten das Angebot von Anfang an nutzen und haben dies gern getan.
Im vergangenen Jahr ist das Zentrum schließlich zu einer gemeinsamen Einrichtung der Fakultäten geworden. Außer den Rechtswissenschaften, die durch die Ausbildungsordnung spezifische Vorgaben haben, beteiligen sich damit alle Fakultäten der CAU.
„Es ist auf jeden Fall nie langweilig geworden in den vergangenen zehn Jahren“, so Matthes. „Wir haben unser Angebot stetig erweitert.“ Als erstes wurden zu den IT- und Sprachkursen auch Seminare in den Bereichen Kommunikation, Selbstkompetenz und betriebswirtschaftliche Grundlagen angeboten. Später wurde das Angebot unter anderem um die Themen Konfliktmanagement, Teamentwicklung und interkulturelle Kompetenz erweitert.
„Kompetenz und Persönlichkeit“ sei momentan der beliebteste Kurs, so Matthes. „Dabei geht es darum, was kann ich eigentlich, warum bin ich wie aufgestellt mit meiner Persönlichkeit, was ist gut für mich, und was kann ich noch erreichen?“ Den Studierenden sei die Persönlichkeitsentwicklung wichtig sowie sich Problemlösungsstrategien anzueignen.
„Wir verfolgen aktuelle gesellschaftliche Geschehnisse und entwickeln für die daraus entstehenden Bedürfnisse neue Programme“, erklärt Matthes. So sind zuletzt die Themen Nachhaltigkeit sowie Diversität und Intersektionalität entstanden. Genderthemen, Religions- oder Diskriminierungsfragen stießen bei den Studierenden auf großes Interesse. Daher wurde dazu ein sogenannter Schwerpunkt entwickelt, also ein zusammen mit dem Projekt für erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) entwickeltes Basisseminar sowie Vertiefungsangebote und eine Begleitreflexion. „Und das Schöne ist“, freut sich Matthes, „dass wir die gesamte CAU mit ihrem Reichtum an Themen für Studierende aller Fächer gezielt verfügbar machen können.“
Neben den fachübergreifenden Schlüsselkompetenzen gibt es auch berufsorientierende Angebote, etwa für die Berufsfelder Journalismus und Kulturmanagement. In diesen Kursen sollen die Studierenden einen konkreten Einblick in die Praxis erhalten. „Deshalb holen wir für diese Angebote Menschen aus den jeweiligen Berufen, die von ihrem Arbeitsalltag berichten“, sagt Matthes. „Die Workshops kommen bei den Studierenden immer sehr gut an.“
Eine weitere Säule sind geöffnete Fachveranstaltungen. Wenn Lehrende ihre Seminare für Studierende aller Fächer anbieten, können diese in einer Art Studium Generale in andere Bereiche hineinschnuppern. So nehmen zum Beispiel an der Veranstaltung zur evangelischen Religionslehre oft auch Studierende aus den Islamwissenschaften teil und tragen zu einer Bereicherung der Diskussion und einem Fachaustausch zwischen den Studierenden bei.
„Es ist ein hoch wandelbarer Bereich, in dem wir arbeiten“, sagt Matthes. „Wir können hier zum Glück wirklich ergänzend wirken und schnell auf aktuelle Bedürfnisse eingehen. Die Studierenden honorieren das und kommen gern wieder.“ Wohin sich das Angebot des ZfS in Zukunft bewegen soll, will die Einrichtung mit Studierenden und Interessierten auf dem 1. Kieler Kompetenzdock am 23. November klären.
Autorin: Marina Kosmalla
Neu im Wintersemester: Ergänzungsfach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache
Am Germanistischen Seminar können sich ab diesem Wintersemester Germanistikstudierende im Lehramtsmaster im Bereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache spezialisieren. Dieses Ergänzungsfach ersetzt sowohl das bisher am Germanistischen Seminar angebotene Zertifikat „Deutsch als Fremdsprache (DaF)“ als auch das bisher am Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) angebotene Zertifikat „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“, das seit 2017 in das Zertifikatsprogramm „Sprachliche Bildung – Forschendes Lernen. Qualifizierung von Lehramtsstudierenden für die erfolgreiche Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ (SprachFoLL) eingebunden war. Ziel dieses Projekts war es, Lehramtsstudierende für die Herausforderungen zu sensibilisieren, vor denen Kinder und Jugendliche stehen, die erst kurze Zeit in Deutschland leben. Dies geschah durch theoretische Lehrveranstaltungen sowie eine Praxisphase, in der die Studierenden zwei Semester lang Lehrkräfte im Unterricht unterstützten, so dass Schülerinnen und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen intensiv gefördert werden konnten. „Wir sind dankbar, dass wir mithilfe des Stifterverbandes das SprachFoLL-Projekt durchführen und Studierende für dieses wichtige Thema sensibilisieren konnten. Nun freuen wir uns, dass das Thema an der CAU fest verankert und nicht mehr abhängig von eingeworbenen Geldern ist“, erklärt Inger Petersen, Juniorprofessorin für Deutsch als Zweitsprache und fachintegrierte Sprachbildung am Germanistischen Seminar. Zudem soll am ZfL künftig ein Zertifikat für Lehramtsstudierende aller Fächer angeboten werden, die Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich kulturelle Vielfalt sammeln möchten. mko
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