Digitale Ringvorlesung zu Gestaltungsprinzipien im antiken Italien
Abschluss des EU-Großforschungsprojektes „DECOR“: Institut für Klassische Altertumskunde lädt ein zu internationalen Vorträgen
Wie wir unsere Häuser, Straßen und Städte gestalten, ist nicht nur eine ästhetische Frage. Die Gestaltung von Räumen jeglicher Art bestimmt auch, wie sie genutzt werden und welche sozialen Funktionen sie übernehmen. Ähnliches galt auch in der Antike. Auf welche Weise und zu welchem Zweck Gestaltungselemente wie Wandmalereien, Mosaike, Ornamente oder Skulpturen in Italien zwischen der späten Republik und dem Ende der frühen Kaiserzeit (2. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.) eingesetzt wurden, wird im Forschungsprojekt „DECOR“ am Institut für Klassische Altertumskunde der CAU untersucht. Dabei betrachten die Archäologinnen und Archäologen die Dekorformen erstmals nicht nur als Einzelelemente, sondern in ihrem architektonischen und visuellen Zusammenhang. Zum Abschluss des Großforschungsprojekts diskutieren ab dem 19. April internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer öffentlichen Vortragsreihe Gestaltungsprinzipien antiker Räume und Objekte aus verschiedenen Perspektiven. Die Vorträge finden digital und zum Teil auf Englisch statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Zugangsdaten sind erhältlich bei Dr. Roberta Ferritto ferritto@klassarch.uni-kiel.de.
„Für diesen Zeitraum zwischen dem 2. Jh. v.Chr. und dem 1. Jh. n. Chr. können wir zum Beispiel für Pompeji gleich mehrere radikale Transformationen der Wohnkonzepte feststellen“, erklärt Projektleiterin Annette Haug, Professorin für Klassische Archäologie an der CAU, in ihrem Buch „Decor-Räume in pompejanischen Stadthäusern“ (Berlin 2020), das erste Ergebnisse des Projektes enthält. Stadthäuser in Pompeji werden in dieser Zeit größer, es wächst das Interesse an häuslicher Ausstattung und Gartengestaltung. Die Verwendung von luxuriösen Materialien wie Gold und Marmor nimmt im Privatraum zu und Bilder verbreiten sich in allen sozialen Gruppen der römischen Gesellschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig – die Erschließung weiterer Materialressourcen und die Entwicklung neuer Handwerkstechniken sind nur ein Teil davon.
Die Vorlesungsreihe „DECOR. Decorative Principles in Late Republican and Early Imperial Italy” schlägt einen Bogen zwischen verschiedenen Dekorelementen und der Gestaltung von Häusern, Heiligtümern und Straßen in Städten wie Pompeji und Rom. Durch den Fokus auf ganze Wirkzusammenhänge mit der Architektur und dem umgebenden Raum rücken zum ersten Mal Betrachterinnen und Betrachter selbst in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses. „Die Vorlesungsreihe ist eine hervorragende Gelegenheit, um die Ergebnisse des Projekts mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen“, sagt Mitorganisatorin Dr. Roberta Ferritto vom Institut für Klassische Archäologie.
Das Projekt „DECOR Decorative Principles in Late Republican and Early Imperial Italy” wird an der CAU seit 2016 vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) im Rahmen eines ERC Consolidator Grants gefördert.
Programmposter als PDF zum Download
Das Wichtigste in Kürze:
Was: „DECOR. Decorative Principles in Late Republican and Early Imperial Italy”
Wann: Montags, 19. April bis 12. Juli, 16:15 Uhr (14. Juni: 18:15 Uhr)
Wo: Videokonferenzdienst Zoom
Das Programm als PDF
Kontakt:
Dr. Roberta Ferritto
Institut für Klassische Altertumskunde
Abteilung Klassische Archäologie
ferritto@klassarch.uni-kiel.de