Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Pressemeldung Nr. 269/2017 vom 04.09.2017

CAU-Forschende begrüßen Start des XFEL-Laser

Größter Röntgenlaser der Welt in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen


Insgesamt 3,4 Kilometer lang ist die Forschungsanlage zwischen Schenefeld und dem Betriebsgelände des DESY in Bahrenfeld. Zur Eröffnung am 1. September zeigte eine kleine Lasershow den Gästen, wo die - allerdings nicht sichtbaren – Strahlen des Röntgenlasers in Zukunft lang geschickt werden.
Foto/Copyright: Julia Siekmann, Uni Kiel

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Am Freitag, 1. September wurde der European XFEL-Laser im schleswig-holsteinischen Schenefeld offiziell eröffnet und der Nutzerbetrieb begonnen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt wollen die extrem intensiven Röntgenblitze in der unterirdischen Forschungsanlage nutzen. Auch Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) werden mit dem einzigartigen Röntgenlaser Experimente durchführen und waren bei der Eröffnung dabei.

„Mit dem XFEL geht in Schleswig-Holstein eine weltweit einmalige Anlage der Spitzenforschung in Betrieb. Das ist eine riesige Stärkung für unseren Wissenschaftsstandort und bietet unglaubliche Möglichkeiten für unsere Forscherinnen und Forscher in Kiel“, freut sich CAU-Präsident Professor Lutz Kipp. Der XFEL funktioniert wie eine Röntgenkamera für den Nanokosmos mit einer unfassbar kurzen Belichtungszeit von wenigen Femtosekunden. Mit seiner Hilfe können Forschende die Eigenschaften von Molekülen und Materialien sehr viel besser untersuchen als bisher. Der superschnelle Laser eröffnet völlig neue Forschungsmöglichkeiten für verschiedene Fachgebiete von der Physik über die Materialwissenschaften und Chemie bis hin zu den Lebenswissenschaften.

An der CAU können vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Forschungsschwerpunkt Kiel Nano, Surface and Interface Science (KiNSIS) es kaum erwarten, die Röntgenlaserblitze auf ihre Themen anzuwenden. „Atome und Elektronen bewegen sich in Materialien ultraschnell. Mit dem XFEL haben wir ein völlig neues Werkzeug und eine phantastische Forschungsmöglichkeit, um sie dabei in Echtzeit zu beobachten und Superzeitlupenfilme von ihrer Bewegung aufzunehmen oder chemische Reaktionen zu filmen“, erläutert Kai Roßnagel, Professor am Kieler Institut für Experimentelle und Angewandte Physik. Er wird mit seinen Kolleginnen und Kollegen Professor Olaf Magnussen, Dr. Bridget Murphy und Professorin Melanie Schnell Experimente am European XFEL durchführen. Doch Kieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit dem Röntgenlaser nicht nur eigene Materialproben untersuchen, sondern auch neue Experimente mitentwickeln. Roßnagel ist Sprecher eines mehr als 40-köpfigen Konsortiums, das ein Experiment auf dem Gebiet der Photoelektronenspektroskopie am XFEL aufbaut. Voraussichtlich in einem Jahr werden sie mit ersten Messungen beginnen.

Die interdisziplinäre Grundlagenforschung am XFEL könnten langfristig neue Medikamente und Werkstoffe ermöglichen sowie leistungsfähigere Solarzellen und Computer, künstliche Photosynthese oder bessere Katalysatoren für effizientere Produktionsverfahren in der chemischen Industrie.

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CAU-Forschende begrüßen zusammen mit Präsident Professor Lutz Kipp (2.von rechts) den European XFEL im schleswig-holsteinischen Schenefeld. Dr. Sebastian Thiess, Dr. Bridget Murphy, Professor Kai Roßnagel und Professor Olaf Magnussen werden dort zukünftig Experimente durchführen.
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Mithilfe der - am Eröffnungstag in einem Tunnelsegment simulierten - Röntgenlaserstrahlen lassen sich atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen aus den Nanokosmos erstellen oder Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen.
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Zum Forschen geht es unter die Erde: In der sogenannten Experimentierhütte am Ende der unterirdischen Anlage werden die Materialproben mit dem Röntgenlaser untersucht. Jede Zehntelsekunde kommt bei der Probe ein Gewitter aus 2700 Röntgenblitzen an. Da sie das Material gleichzeitig zerstören, wird die Probe hier nach jedem Blitzintervall automatisch ausgetauscht.
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Kontakt:
Professor Kai Roßnagel
Institut für Experimentelle und Angewandte Physik, CAU
rossnagel@physik.uni-kiel.de
Tel. 0431 880-3876



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Text / Redaktion: ► Julia Siekmann