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Nr. 60, 29.05.2010  voriger  Übersicht  weiter  REIHEN  SUCHE 

Parkinson

Neben den typischen Symptomen wie Steifheit und Zittern plagen Parkinson-Patienten häufig auch Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Schmerzreize im Zuge der Erkrankung möglicherweise anders verarbeitet werden. Das bedeutet, diese Empfindungen sind keine Folgeerscheinung von Parkinson, sondern eine andere Seite der Erkrankung. Das haben Dr. Janne Gierthmühlen und ihr Team von der Klinik für Neurologie am UK S-H, Campus Kiel, herausgefunden. Für ihre Arbeit erhielten sie den zweiten Preis des Förderpreises für Schmerzforschung 2009, der jährlich von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. vergeben wird.

Die Kieler Forschergruppe untersuchte 14 Familienmitglieder mit genetischer Parkinson- Veranlagung (PINK1-Mutation) mittels sensorischer Tests. Drei der Untersuchten waren erkrankt, hatten also die typischen Parkinsonsymptome, elf hatten zwar die Genveränderung, aber subjektiv keine Beschwerden. »Wir haben zum Beispiel die mechanische Schmerzschwelle bestimmt, also die Schwelle, ab der spitze Reize oder Druck als schmerzhaft empfunden werden«, erklärt Gierthmühlen. »Die Parkinsonkranken haben deutlich erhöhte Schmerzschwellen, empfinden also Druck und mechanische Reize weniger stark.« Diese Veränderungen wurden auch bei den Familienmitgliedern ohne Symptome, aber mit PINK1-Mutation beobachtet, nicht jedoch bei den Kontrollpersonen.

Bei Parkinsonpatienten mit einer anderen Genveränderung (Parkin-Mutation) hat Gierthmühlen ebenfalls Unterschiede im Schmerzempfinden festgestellt – in diesem Fall unter anderem einen vermehrten Kälteschmerz. Möglicherweise lassen sich die genetisch unterschiedlichen Parkinsonformen anhand der jeweils anderen Art der Schmerzverarbeitung voneinander unterscheiden. Ob das unterschiedliche Schmerzempfinden geeignet ist, den Ausbruch der Erkrankung bei familiärer Veranlagung vorauszusagen, ist aber fraglich.

Kerstin Nees
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