Presseinformation 77/2003 vom 17.09.2003 | zur Druckversion
45. Deutscher Historikertag 2004 Kiel
Der europaweit größte Fachkongress der Geschichtswissenschaften, der Deutsche Historikertag, wird im Jahr 2004 erstmals in Kiel stattfinden. Historiker aus dem In- und Ausland präsentieren den gut 3000 Teilnehmern vom 14. bis 17. September unter dem Motto "Kommunikation und Raum" ihre neuesten Forschungsergebnisse. Der 45. Deutsche Historikertag steht unter der Schirmherrschaft von der Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein. Bundestagspräsident Thierse wird die Tagung eröffnen.
Partnerregion Polen / Baltikum
Erstmals in seiner Geschichte hat der Deutsche Historikertag eine "Partnerregion" bestimmt: Polen und das Baltikum. 65 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen im Zuge des Zweiten Weltkriegs und im Jahr des Eintritts Polens, Estlands, Litauens und Lettlands in die Europäische Union werden deutsche, polnische und baltische Historiker gemeinsam über die Geschichte ihrer Länder referieren, unterschiedliche Sichtweisen austauschen und gemeinsame Forschungsprojekte vorstellen.
Kommunikation und Raum
Der Deutsche Historikertag wurde 1893 mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein Forum für aktuelle Probleme der Geschichtswissenschaft zu schaffen und zugleich die Bandbreite der historischen Forschung sichtbar zu machen. Mit Bezügen auf aktuelle politische und kulturelle Themen hat der Kongress seither wiederholt die öffentliche Debatte maßgeblich beeinflusst. Die Kernfragen der historischen Forschung der vergangenen Jahre lassen sich mit einer schlichten Formel umfassen: dem Verhältnis zwischen "Kommunikation und Raum". Der Begriff der Kommunikation reicht von publizistischen Debatten bis zur globalen Medien- und Warenwelt und verweist auf Zusammenhänge des menschlichen Daseins. Räume prägen und gliedern Wirtschafts- und Handelsverbindungen ebenso wie politische, soziale und kulturelle Kontakte. Historiker sehen sie als geschichtlich wandelbare Konstruktion an. In diesem Sinn verbinden sich beide Begriffe mit den Grundannahmen des so genannten "cultural turn" der letzten anderthalb Jahrzehnte. Sie setzen sich daher von der nationalistischen Vereinnahmung ab. Der 45. Deutsche Historikertag macht es sich zur Aufgabe, die Stabilität und Relevanz der Begriffe "Kommunikation und Raum" auch und gerade in der "langen Dauer" mehrerer Epochen und im globalen Maßstab zu prüfen.
Mehr als 50 Sektionen werden sich mit dem Rahmenthema "Kommunikation und Raum" befassen. Die Spannbreite der Vorträge, Podiumsgespräche und Diskussionen reicht von der Antike bis zur Zeitgeschichte, von der Politik-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte über die Ideen- und Kulturgeschichte bis zur Fachdidaktik. Der Historikertag ist zugleich auch interdisziplinäres Forum.
Historikertag und Schule
Die Ausrichtung des 45. Deutschen Historikertags erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands. Interessierte Geschichtslehrer werden von den Kultusministerien der Länder für den Besuch in Kiel nach Möglichkeit freigestellt. Schüler und Schulklassen sind ausdrücklich zur Teilnahme an einzelnen Sektionen eingeladen.
Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Ausrichter des Historikertags ist der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHHD), der mit gut 2.300 Mitgliedern der größte historische Fachverband weltweit. Der VHHD wurde 1895 in Frankfurt als "Verband deutscher Historiker" gegründet. Der vierköpfige Vorstand besteht aus Prof. Dr. Manfred Hildermeier (Göttingen, Vorsitzender), Prof. Dr. Stefan Weinfurter (Heidelberg, stellv. Vorsitzender), Prof. Dr. Heinz Duchhardt (Mainz, Schriftführer) und Prof. Dr. Helmut Halfmann (Hamburg, Schatzmeister). Im Rahmen des Historikertags findet die Mitgliederversammlung des VHHD statt.
Das Historische Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die Organisation des 45. Historikertags liegt beim Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das Historische Seminar in Kiel gehört zu den angesehensten Forschungsinstitutionen des Fachs, das in vergleichenden Untersuchungen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in den Jahren 2001 und 2002 im Bereich 'Forschung' zur Spitzengruppe gehörte.
Verantwortlich für die Vorbereitung ist der Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Prof. Dr. Gerhard Fouquet. Ihm zugeordnet ist ein Organisationsbüro (Leitung: Privatdozent Dr. Arnd Reitemeier), das Ansprechpartner in allen Fragen vom wissenschaftlichen Programm über die Sponsorenbetreuung bis zur Öffentlichkeitsarbeit ist.
Namhafte Kooperationspartner und Sponsoren ermöglichen erst die Ausrichtung des Historikertags. Dieser ist mit 3000 Besuchern nicht nur die bei weitem größte wissenschaftliche Veranstaltung des Jahres 2004, sondern stellt auch eines der bedeutendsten kulturellen Ereignisse in Schleswig-Holstein dar. Es wird geschätzt, daß sich die Umsätze, die aus dem Historikertag resultieren, auf etwa 2,3 Mio € belaufen. Damit ist er ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor für den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein / Kiel.
www.historikertag2004.de
Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Prof. Dr. M. Hildermeier
Historisches Seminar der Universität Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Tel.: (0)551-39-4648, Fax: (0)551-39-9872, email: mhilder@gwdg.de
Organisationsbüro 45. Historikertag
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Historisches Seminar
Leibnizstrasse 8, 24118 Kiel
Tel.: (0)431-880-2280 (Fouquet), Tel.: (0)431-880-2294 (Reitemeier)
Fax: (0)431-880-1524, email: organisation@historikertag2004kiel.de
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse und Kommunikation, Leiterin: Susanne Schuck
Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
e-mail: presse@uv.uni-kiel.de