Europäische Akademie nimmt Kieler Astrophysiker auf

Sie gehört zu den renommiertesten wissenschaftlichen Organisationen weltweit. Jetzt hat die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste den Kieler Astrophysiker Prof. Sebastian Wolf als neues Mitglied aufgenommen. Damit würdigt sie die außerordentlichen Leistungen des Forschers, der am Institut für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Arbeitsgruppe „Stern- und Planetenentstehung, Exoplaneten“ leitet.

Forschung mit Großteleskopen und Computersimulationen

„Wir untersuchen mit unterschiedlichen Methoden, wie sich Sterne und Planeten bilden und welche physikalischen Prozesse dabei eine Rolle spielen“, erläutert Prof. Wolf, der seit 2008 an der CAU lehrt und forscht. Dabei könne die Kieler Arbeitsgruppe mit Groß- und Weltraumteleskopen arbeiten, etwa bei der Europäischen Südsternwarte in Chile. „Dort haben wir an dem internationalen Projekt MATISSE mitgewirkt, bei dem über viele Jahre ein innovatives Instrument entwickelt wurde“, erläutert der Astrophysiker. „Durch die Bündelung der Leistungsfähigkeit von vier Teleskopen können Forschende mit MATISSE eine Vielzahl astrophysikalischer Phänomene in bisher unerreichter Präzision beobachten.“

Weil sich aber elementare Prozesse der Planetenentstehung der direkten Untersuchung verschließen, entwickelt Professor Wolf mit dem Kieler Forschungsteam komplexe Computersimulationen. „Mit unseren Simulationsprogrammen können wir Wege finden, auf welchen sich die Entstehung von Sternen und Planeten letztendlich doch beobachten lässt.“ Dank der Hochleistungsrechner, über die die CAU verfügt und auf die die Arbeitsgruppe zugreifen kann, lasse sich astrophysikalische Forschung auf internationalem Niveau betreiben. Zu den wichtigen Fragen, die die Forschenden antreibt, gehöre auch die, ob Leben auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems existieren könnte, erläutert Sebastian Wolf, der bisher über 300 astrophysikalische Fachartikel veröffentlicht hat. „Wir suchen dabei in den Atmosphären dieser Planeten nach Hinweisen auf Wasserwolken und andere Stoffe. Denn beispielsweise Wasser ist zumindest für das Leben auf unserem Heimatplaneten eine Grundvoraussetzung.“

Austausch mit Forschenden anderer Fachbereiche

Die Aufnahme in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste wertet der Kieler Professor als große Bereicherung: „Ich freue mich auf den Austausch mit Forschenden anderer Fachbereiche. Denn um die Welt in ihrer Tiefe zu verstehen, sollten wir über den Tellerrand hinausschauen und neben den Naturwissenschaften auch die Geisteswissenschaften in einen Diskurs einbinden.“ Die renommierte Akademie zählt derzeit 37 Nobelpreisträgerinnen und -träger zu ihren Ehrenmitgliedern, jedes Jahr werden nur wenige Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berufen.

Text: Joachim Welding

 

Ein Portraitbild eines Mannes
© Konstantin Wolf

Professor Sebastian Wolf leitet am Institut für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Arbeitsgruppe "Stern- und Planetenentstehung, Exoplaneten".

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Prof. Sebastian Wolf
Institut für Theoretische Physik und Astrophysik
0431/880-4107
wolf@astrophysik.uni-kiel.de

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