Antike Heldinnen in Farbe

Ausstellung „SCREAMING/DREAMING“ von Catrin Huber in der Antikensammlung eröffnet

Unter dem Titel „SCREAMING/DREAMING“ inszeniert eine Sonderausstellung der deutschen Künstlerin Catrin Huber die Antikensammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in der Kieler Kunsthalle neu. Im Fokus der Schau stehen emotionale Herausforderungen großer Frauenfiguren der griechischen Tragödie. Dabei setzt die Künstlerin auf Kontraste: Knallige Farbflächen treffen auf weiße Gipsabdrücke, moderne Videoinstallationen auf historische Scherben, Steine, Fragmente. Dank dieser Kollisionen dürfen Ausstellungsgäste die Antikensammlung noch bis zum 24. September 2023 neu erleben, bevor die Kieler Kunsthalle – und mit ihr die Antikensammlung – aufgrund einer Sanierungspause ihre Pforten schließen wird.

„Ich habe den Rundgang durch die Ausstellungsräume mit Farben choreographiert, Durchgänge optisch geöffnet, Ecken betont“, erläutert die Künstlerin zur Eröffnung ihrer Sonderschau. Besonders die Neonfarben bringen ein starkes Eigenlicht mit. Dies lasse die weißen Skulpturen, von denen bekannt sei, dass sie ursprünglich einmal farbig waren, gleich viel farbiger erscheinen. Helenas sprichwörtliche Schönheit erstrahlt so beispielsweise vor Neongelb und Magenta. Pechschwarze Wände indes kontrastieren „Aphrodite und die Schaumgeborenen“. Dies erfüllt neben den künstlerischen auch rein praktische Zwecke: Abgedunkelt wird der kleine Raum zum Kinosaal, in dem sich die Videoinstallation „Die Schaumbgeborenen“ besonders gut betrachten lässt. Der Film stellt Aphrodite einer Gruppe von Eisbaderinnen gegenüber, die Künstlerin Huber im Januar 2023 in Nordengland beim morgendlichen Baderitual in Bild und Ton eingefangen hat.

Für den Kustos der Kieler Antikensammlung, Dr. Manuel Flecker, handelt es sich bei „SCREAMING/DREAMING“ vorerst um die letzte Ausstellung, die er in dieser Funktion begleiten wird. Im Sommer zieht es ihn beruflich nach Mainz. Selbst nach fünfeihalb Jahren ermöglichen die veränderten Arrangements der Künstlerin Catrin Huber ihm noch einen neuen Blick auf die Kieler Sammlung, wie er bei der Ausstellungseröffnung betont. „Dadurch, dass sich Frau Huber für die Frauenfiguren der griechischen Tragödie begeistert, wird mir bewusst, wie wenig Bilder wir heute dazu haben“, ergänzt der Kustos, „es ist doch erstaunlich, wie wenig diese großen Frauen in der griechischen Bilderwelt, die uns überliefert ist, eigentlich vorkommen.“

Text: Antonia Stahl

Statue
Zwei Personen blicken auf eine Statue
Frau blickt auf einen Bildschirm
© Antonia Stahl

Analog zu Szenen des Klytaimnestra-Mythos transportiert das Video „Let me in“ starke Emotionen. Künstlerin Catrin Huber macht den letzten Soundcheck vor der Eröffnung.

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