Deutschlandstipendium auf neuem Rekord
So viel Förderung war noch nie: Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat am Donnerstagabend die Rekordzahl von 124 Deutschlandstipendien vergeben. Das entspricht einer Gesamtsumme von 446.400 Euro.
Bei der feierlichen Vergabe der Stipendien zeigte sich Professorin Simone Fulda, die Präsidentin der Uni Kiel, erfreut über die anhaltend hohe Spendenbereitschaft, die nach 105 Bewilligungen im Jahr 2021 jetzt noch einmal auf 124 gesteigert werden konnte. Laut Professorin Fulda hat die Hochschule, die seit Einführung des Deutschlandstipendiums im Sommersemester 2011 dabei ist, inzwischen mehr als 1.000 Förderzusagen vergeben.
Damit verbindet die Präsidentin einen „ganz besonderen Dank an die Stifterinnen und Stifter“ und einen Appell an die Geförderten: „Das Deutschlandstipendium schafft neue Freiräume, die sie sonst nicht zur Verfügung gehabt hätten. Nutzen Sie diese Möglichkeiten!“
Je nach persönlicher Situation werden diese Freiräume unterschiedlich genutzt. Amy Bürgel, 19-jährige Studienanfängerin in Mathematik und französischer Philologie, ist froh, dass sie sich dank der einjährigen Unterstützung von 300 Euro im Monat eine Wohnung leisten kann und nicht von ihrer Heimatstadt Lübeck nach Kiel pendeln muss. „Das bedeutet mir ganz viel“, betont sie.
„Ich kann mich mehr aufs Studium konzentrieren“
Unterdessen befindet sich die 25-jährige Anina Bolls am Start ihres Master-Studiums in Archäologie und kann jetzt frei von vielen finanziellen Sorgen in die Zielgerade ihrer Hochschulausbildung abbiegen. Anina Bolls, die in der Vergangenheit oftmals als Kassiererin in Tankstellen oder Geschäften Geld dazuverdienen musste, weiß das sehr zu schätzen: „Durch diese Entlastung muss ich weniger arbeiten und kann mich mehr aufs Studium konzentrieren.“
Die beiden jungen Frauen stehen zugleich für die Vielfalt des Deutschlandstipendiums. Uwe Herbst, ehemaliger Steuerberater und Förderer von Amy Bürgel, ist Privatperson und gibt keine festen Kriterien für die Auswahl der Förderwürdigen vor. „Wegen meines Faibles für die französische Sprache freue ich mich aber, wenn es jemand mit einem entsprechenden Studium ist“, erläutert der 63-Jährige. Anders ist es bei Anina Bolls, die von der Archäologischen Gesellschaft Schleswig-Holstein unterstützt wird. „Bei uns steht die Förderung des Nachwuchses in der Satzung“, verweist der stellvertretende Vorsitzende Peter Portalla auf eindeutige fachliche Vorgaben.
Gemeinsam ist derweil beiden Förderbeziehungen, dass die Gebenden und die Nehmenden Kontakt miteinander halten wollen. Anina Bolls wird wahrscheinlich im Lauf des Jahres einen Vortrag für die Archäologische Gesellschaft halten und auch sonst öfter mal von sich hören lassen. Und auch Amy Bürgel will ihren Unterstützer nicht aus den Augen verlieren.
Stipendien nach Leistung, aber auch sozialem Engagement vergeben
Das Deutschlandstipendium erstreckt sich in der Regel über zwei Semester, also ein Jahr. Monatlich 150 Euro steuert jeweils eine Privatperson, ein Unternehmen oder eine andere Organisation bei, noch einmal dieselbe Summe kommt aus Bundesmitteln. Die seit Jahren größte Sponsorin in Kiel ist die Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung, die diesmal 22 Stipendien für Studierende der Informatik oder Wirtschaftsinformatik vergeben hat.
Nach unten kennt das Stipendium, das in erster Linie nach Leistung oder auch bei besonderem sozialen Engagement vergeben wird, ebenfalls keine Grenzen. Wer monatlich keine 150 Euro übrig hat, kann einen beliebigen Teilbetrag geben. Das Geld landet in einem Topf, aus dem je nach Gesamtaufkommen weitere Stipendien finanziert werden.
Ebenfalls vergeben wurden am Donnerstagabend zwei Vollstipendien der Landeshauptstadt Kiel, die bereits seit 1954 jährlich bis zu sechs Voll-Stipendien für höchstens zehn Monate an junge und begabte ausländische Studierende aus den Partnerstädten gewährt. Wegen der immer noch spürbaren Folgen der Corona-Pandemie gab es diesmal deutlich weniger Bewerbungen als früher. Der Umfang der „Kiel-Stipendien“ orientiert sich am BAföG-Höchstsatz und beträgt derzeit monatlich 934 Euro.
Mehr Informationen unter www.deutschlandstipendium.uni-kiel.de
Feierliche Vergabe der Stipendien im Audimax der Uni Kiel. Diesmal wurden 124 Förderungen überreicht.
CAU-Präsidentin Professorin Simone Fulda freut sich über die neue Rekordzahl. Seit der Einführung im Sommersemester 2011 habe die Hochschule damit mehr als 1.000 Stipendien vergeben.
Uwe Herbst und seine Stipendiatin Amy Bürgel. Einen losen Kontakt will das Duo auch in nächster Zeit pflegen.
Pressekontakt:
presse@uni-kiel.de0431/880-2104 Zur Website