Digital Science Center gegründet: Datenintensive Wissenschaft hat ein neues Zuhause an der Uni Kiel

  • Zentraler Ort für Digitalisierungsaktivitäten in den Bereichen Forschung, Lehre und Transfer an der Uni Kiel
  • Ziel: Vernetzung zwischen Fach- und Anwendungsdisziplinen fördert neue Forschungserkenntnisse und Kooperationen
  • 2-Fach-Kombination „Data-Science plus X“ geplant: Neuer Studiengang zur Ausbildung von Datenforschenden

Auf Initiative des Präsidiums und unter Federführung des für Digitalisierung zuständigen Vizepräsidenten Prof. Dr. Eckhard Quandt wurde im Februar dieses Jahres das Digital Science Center (DSC) als neue zentrale Einrichtung der Landesuniversität gegründet. Unter diesem Dach finden sich aktuelle und künftige Digitalisierungsinitiativen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zusammen. Durch die Bündelung von Kompetenzen in Methodik und Anwendung wird es Forschenden ermöglicht, neue Wissensschätze zu heben. Auch die Ausbildung der Fachkräfte von morgen ist ein wichtiges Ziel des Digital Science Centers. Hier werden künftig Expertinnen und Experten ausgebildet, die sowohl Kompetenzen in der Methodik der Datenwissenschaft wie auch in einem gewählten Anwendungsfeld haben.

In der vergangenen Woche (26. August) trafen sich zentrale Akteurinnen und Akteure aus Schleswig-Holstein, Hamburg und der CAU, um den Auftakt des DSC zu begehen. Die Potenziale Künstlicher Intelligenz nutzen, große Datensätze managen oder Lehre digital stützen: Im Digital Science Center bündelt die Landesuniversität die vielfältigen Aspekte der digitalen Transformation in den Bereichen Forschung, Lehre und Transfer.

Fachübergreifend und vernetzt

„Die digitale Transformation der Universität in Forschung, Lehre und Verwaltung ist von herausragender strategischer Bedeutung für die Weiterentwicklung unserer Universität hin zu einer digital gestützten Präsenzuniversität. Das Digital Science Center ist eines unserer Schlüsselprojekte auf diesem Weg“, betonte CAU-Präsidentin Prof. Dr. Simone Fulda anlässlich der Auftaktveranstaltung. Dabei stelle das Center fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung innerhalb der Wissenschaft sowie mit Wirtschaft und Gesellschaft in den Fokus, sagte Fulda: „Die noch stärkere Vernetzung unserer breit aufgestellten Kompetenzen innerhalb des Digital Science Centers ermöglicht einen Innovationssprung in den Anwendungswissenschaften. Davon werden auch die Partnerinnen und Partner der Universität profitieren.“

Für Digitalisierungsminister Dirk Schrödter stellt das DSC ebenfalls einen „Meilenstein für die weitere erfolgreiche Digitalisierung unseres Landes“ dar. Die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sei, so Schrödter, „Voraussetzung dafür, dass wir die Potenziale und Chancen der Digitalisierung besser und schneller nutzen.“

Digitaler Wandel mit Methode und Initiative

Zu den methodischen Säulen des Digital Science Centers gehören u.a. Visual Computing, Künstliche Intelligenz, Simulationen, Data Science und Forschungsdatenmanagement. Durch die Verschränkung von Methodik und Anwendung in Fachdisziplinen aller Fakultäten werden die Potenziale der Datenwissenschaften in die gesamte Universität getragen. „Damit adressiert das Digital Science Center bewusst den digitalen Wandel an der CAU und in der Gesellschaft“, sagte Prof. Dr. Dirk Nowotka, Digitalisierungsexperte an der Uni Kiel und Vorsitzender des Gründungsvorstandes des DSC. Denn das Ziel des Centers sei es, Methoden und Erkenntnisse aus der Informatik und der Mathematik zu den Fachbereichen und Anwendungen zu bringen, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und dadurch einen Mehrwert zu schaffen. Nowotka: „Wir starten auf diesem Weg heute nicht bei null. Viele vorhandene Initiativen an der Uni Kiel bilden die Grundlage für das Digital Science Center.“ Dazu zählten Forschungsprojekte wie der Datencampus, das Zentrum für Numerische Simulation (CSC) oder das Center for Interdisciplinary Data Science (CIDS), die sich neben vielen anderen Impulsbeiträgen während der Veranstaltung präsentierten.

Neben der Forschung wird das Digital Science Center den digitalen Wandel auch in der Lehre sowie im Wissens- und Technologietransfer unterstützen. Geplant seien beispielsweise Bachelor- und Masterstudiengänge nach dem Schema „Data Science plus X“, also verschiedene 2-Fächer-Kombinationen von Datenwissenschaften und einem Anwendungsfach sowie einer Profilierung im Bereich Künstlicher Intelligenz. Nowotka: „Wir bilden in diesen Studiengängen künftig Datenforschende für neue Berufsperspektiven aus. Außerdem bringen wir Innovationen aus der Bildungsforschung ein, zum Beispiel im Bereich ‚Learning Analytics‘ und schaffen durch die Beteiligung am Digital Learning Campus SH Lernorte außerhalb der Universität.“

Den Wissens- und Technologietransfer soll das Digital Science Center zum einen über die Beteiligung am KI-Transfer-Hub und dessen Weiterentwicklung vor allem für Ausgründungen und Start-ups vorantreiben. Zum anderen bringen viele Initiativen unter dem neuen Dach des Centers bereits bestehende Kooperationen mit.

Digital Science Center bietet ganzheitliche Perspektive

Auch kritische Perspektiven auf Digitalisierung werden Teil des DSC. Im „Zentrum für Digitalisierung und Recht“ an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät beleuchten die Forschenden unter anderem juristische Fragen im Umgang mit Daten und Künstlicher Intelligenz. Das „Critical Data and Automation Literacy Lab“ (CALLab) am Lehrstuhl Medienpädagogik und Bildungsinformatik hinterfragt aus sozialwissenschaftlicher Perspektive, welche Daten aus welchen Gründen in selbstlernende Maschinen eingespeist werden.

Nachdem das Digital Science Center mit der Auftaktveranstaltung seinen Dienst aufgenommen hat, beginnt der Gründungsvorstand, bestehend aus Mitgliedern aller Fakultäten und zentraler Einrichtungen der Universität, nun die Netzwerkarbeit und den Aufbau von Services.  

© Claudia Eulitz, Uni Kiel

Die Initiatoren des Digital Science Centers an der Kieler Universität: Prof. Dr. Dirk Nowotka, Vorsitzender des Gründungsvorstandes (links) und Prof. Dr. Eckhard Quandt, Vizepräsident für Forschung, Transfer, wissenschaftliche Infrastruktur und Digitalisierung.

Pressekontakt:

Claudia Eulitz
Sachgebietsleitung Presse, Digitale und Wissenschaftskommunikation