„Um einen Unterschied zu machen“
Bildungsministerin Prien zeichnet an der Uni Kiel Ideen zur CO2-Reduktion an Schulen aus
Von Bienenvölkern in blühenden Schulgärten über smart-stromsparende Klassenräume bis hin zum Fahrradunterstand mit Solardach: Schüler-Ideen wie diese standen am Montagmorgen im Fokus, als Bildungs- und Wissenschaftsministerin Karin Prien an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Siegerprojekte des Wettbewerbs „Low-Emission-Schools Schleswig-Holstein 2023“ ehrte. Insgesamt neun Bildungseinrichtungen erhielten – je nach Platzierung – zwischen 1.000 und 3.000 Euro Preisgeld, das nun in die Umsetzung der Maßnahmen fließen soll. Entwickelt hatten die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen zur CO2-Reduktion bei Projektwochen, unterstützt und begleitet durch speziell geschulte Lehramtsstudierende des Fachs Geographie an der CAU.
Seit dem Startschuss des Wettbewerbs im April 2022 haben bereits 46 schleswig-holsteinische Schulen teilgenommen. „Über 17.000 Tonnen CO2 haben die Low-Emission-Schools bislang eingespart“, zog Bildungsministerin Karin Prien in ihrem Grußwort eine Zwischenbilanz. Und genau dieses Handeln mache den Unterschied, so Prien weiter. In Zeiten der Krise gelte es, zu merken, dass man selbst etwas bewirken kann – dies sei vielleicht sogar die wichtigste Kompetenz, die Schule heute vermitteln könne. Auch CAU-Präsidentin Prof. Dr. Simone Fulda rückte das Handlungswissen in den Blick, während sie sich bei der Preisverleihung als Rednerin an die Ministerin anschloss: „Die Schülerinnen und Schüler haben gemerkt, dass sie mit ihrem Handeln zu einer besseren Zukunft beitragen können – um einen Unterschied zu machen.“
Kreative Klimaretter an der Schule
Prof. Dr. Wilfried Hoppe, der den Wettbewerb „Low-Emission-Schools“ seitens der CAU mit seinem Team der Geographiedidaktik ausrichtet, verwies noch rasch darauf, dass passend zur Urkundenverleihung die „Sustainable Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen ihren achten Geburtstag feierten. Anschließend ging es an die Auszeichnung der Gewinnerprojekte, die jedes auf seine Weise einen kleinen Beitrag zur Erreichung der SDG zu leisten versucht. Geehrt wurden je drei Projekte zu den drei Themenschwerpunkten des Wettbewerbs: Restabfallaufkommen, klimafreundliches Alltagsverhalten und kreative Klimaretter an der Schule.
Bislang können sich an der CAU nur Lehramtsstudierende des Fachs Geographie an der Gestaltung der Projektwochen im Projekt „Low-Emission-Schools in Norddeutschland“ (kurz: LessCO2) engagieren. Ein spezielles Mastermodul gibt ihnen zunächst das nötige didaktische Handwerkszeug mit. Anschließend gehen die Studierenden in kleinen Teams an die Schulen, um dort Schülergruppen bei der Ideensuche fürs CO2-Sparen zu begleiten. Für ihr Engagement erhalten die angehenden Lehrkräfte Credits, die ihnen fürs Studium angerechnet werden. „Wir wünschen uns jetzt, dass sich in den kommenden Semestern auch interessierte Studierende anderer Fächer mit einbringen können“, sagt Jana Franke, die das Projekt seit dem Startschuss im April 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin begleitet. Als Anreiz hierfür möchte das Team um Prof. Hoppe in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der CAU ein Zertifikat für Lehramtsstudierende aller Fächer auf den Weg bringen.
Die ausgezeichneten Schulen auf einen Blick
Kategorie „WERT-volle Schule“ (Schulen mit dem geringsten Restabfallaufkommen):
3x 1. Platz:
- Heinrich Heine Schule Büdelsdorf
- Gymnasium Altenholz
- Grund- und Gemeinschaftsschule Heikendorf
Kategorie „Low-Emission-School“ (Klimafreundliches Alltagsverhalten an der Schule):
- Platz: Eilun Feer Skuul Föhr
- Platz: BBZ Mölln
- Platz: Zentralschule Harrislee
Kategorie „Kreative Klima-Retter“ (Innovativste Schülerideen zur CO2-Einsparung an Schulen):
- Platz: Theodor-Mommsen-Schule Bad Oldesloe
- Platz: Hebbelschule Kiel
- Platz: Gymnasium Kronwerk Rendsburg
Der Wettbewerb
Der Wettbewerb „Low-Emission-Schools Schleswig-Holstein“ ist Bestandteil des Verbundprojektes Low-Emission-Schools in Norddeutschland (LessCO2) des Instituts für Vernetztes Denken Bredeneek, der Universität Kiel und der Leibniz-Universität Hannover. Gefördert wird LessCO2 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). In den drei Jahren Projektlaufzeit sollen insgesamt 240 Projektwochen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen durchgeführt werden. Der Regionalwettbewerb wird unterstützt durch die Sparkassen Schleswig-Holstein, die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) sowie durch das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.
Halten die Sustainable Development Goals hoch: Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der neun ausgezeichneten Schulen.
Bildungs- und Wissenschaftsministerin Karin Prien ehrt die Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement zur CO2-Reduktion.
CAU-Präsidentin Prof. Dr. Simone Fulda rückte das Handlungswissen in den Blick, während sie sich bei der Preisverleihung als Rednerin an die Ministerin anschloss.
Geographiedidaktik in 90 Sekunden: In einem Blitzvortrag erläutert Prof. Dr. Wilfried Hoppe Ideen des Erziehungswissenschaftlers Wolfgang Klafki, die dem Wettbewerb zugrunde liegen.
Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern erfährt Prof. Dr. Hoppe auch etwas über Herausforderungen, vor denen einige bei der Umsetzung ihrer Ideen stehen – seien es kommunalpolitische Hürden, Reglementierungen beim Thema Denkmalschutz oder schlicht die Frage, wie umfangreich ein Projekt sein darf, damit es zu Zeitrahmen und Teamgröße passt.
Text: Antonia Stahl