Bundeskonferenz für MINT-Lehrkräfte an der CAU
Der MIT Club of Germany e. V. veranstaltete kürzlich gemeinsam mit der Landesuniversität umfangreiche Lehrkräfte-Fortbildung in Kiel
Am vergangenen Wochenende fand die 10. Bundeskonferenz „Schule MIT Wissenschaft“ des MIT Club of Germany e.V. mit rund 110 Teilnehmenden an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) statt. Die dreitägige Fortbildungskonferenz mit Vorträgen und Workshops richtete sich an Lehrkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet und vermittelte aktuelle Forschungsinhalte aus dem MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Bereich. Zum Programm trugen einerseits hiesige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem von CAU, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) bei. Weiterhin waren auch Forschende aus ganz Deutschland als Vortragende eingeladen. Ein besonderes Highlight bildete der Beitrag von Professor Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr zum Thema „Katalyse für die Welt“. List wurde für seine Forschungsarbeiten im Jahr 2021 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Aktuelle Forschung in die Schulen bringen
Die jährlich ausgerichtete Bundeskonferenz ist ein Angebot des MIT (Massachusetts Institute of Technology) Club of Germany e.V., dem Alumni-Verbund des MIT in Deutschland. Unter dem Motto „Begeisterer begeistern“ verfolgt die Veranstaltungsreihe das Ziel, aktuellste naturwissenschaftliche und technische Forschungsinhalte an Lehrkräfte zu vermitteln und so möglichst direkt in den Schulunterricht einzubringen. Dadurch soll ein Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsqualität in den MINT-Fächern geleistet werden. Langfristig soll diese jährlich in verschieden Bundesländern stattfindende Konferenz dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler für eine Studium in den MINT-Fächern zu gewinnen und damit Deutschlands Führungsrolle auf wissenschaftlichem, technologischem und industriellem Gebiet zu wahren.
„Ich finde das Motto der Konferenz super: ‚Begeisterer begeistern‘. Ich begeistere gern und lasse mich auch gern selbst begeistern. Ich bin davon überzeugt, dass dies die Grundvoraussetzung ist für lernen und verstehen. Und ich denke, dass man damit so früh wie möglich anfangen muss. Dann hat dies einen multiplikativen Effekt“, betont Nobelpreisträger List.
„Aus Sicht eines Workshopleiters war Schule mit Wissenschaft 2023 wieder eine super Veranstaltung, die Speerspitze der fachlichen Lehrerfortbildung für die MINT-Fächer in Deutschland. Die Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland waren total motiviert“, fasst Oberstudienrat Max-Friedrich Metelmann zusammen.
„… riesige Begeisterung unter den rund 110 Teilnehmern, aber auch unter allen Referierenden, die teilweise während der gesamten Konferenz dabei waren. Wir haben tatsächlich Inspiration gegeben, wir haben es geschafft zu begeistern“, ergänzt Rainer Linden, Projektleiter bei Schule MIT Wissenschaft.
„Sehr gern unterstützen wir an der CAU die Ziele des deutschen MIT-Clubs und treten ebenso für eine Verbesserung des Schulunterrichts im naturwissenschaftlich-technischen Bereich ein. Unser Leitthema der Translationalen Evolutionsforschung eignet sich besonders gut, um früh in die schulische Ausbildung einzufließen. Über dieses Leitthema lässt sich wunderbar die Bedeutung von Grundlagenforschung für aktuelle Herausforderungen in der Medizin oder auch Landwirtschaft und Artenschutz illustrieren“, sagt CAU-Evolutionsbiologe Professor Hinrich Schulenburg, der die Tagung im Biologiezentrum mit begleitet hat.
Breites Themenspektrum von Antibiotikaresistenzen bis hin zu Brennstoffzellen
Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Mitgliedern der CAU mitgestaltet, unter anderen den Kieler Evolutionsforschenden. So hielt Schulenburg, Sprecher des Kiel Evolution Center (KEC) an der CAU, den Vortrag „Mit Darwin gegen die Antibiotikakrise“. Am Beispiel von evolutionsbiologischen Strategien zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen bei bakteriellen Krankheitserregern stellte er damit das an der CAU stark vertretene Thema Translationale Evolutionsforschung vor.
Die große Themenvielfalt der Konferenz zeigte sich in Beiträgen wie „Vom Lichtlabor Pflanze zur künstlichen Photosynthese“, „Klimawandel und Meeresspiegelanstieg“, „Generative KIs im Unterricht“ oder „Sensoren in Smartphones und Tablets“. Die Expertinnen und Experten stellten diese und viele weitere Themen sowohl in Vorträgen als auch in vertiefenden Workshops dar. Besonders letztere sollen dabei helfen, aktuelle Themen der Wissenschaft direkt im Schulalltag unterzubringen. Weiterhin ist der Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den Lehrkräften wichtiges Anliegen der Veranstaltungsreihe insgesamt. Übergeordnetes Ziel ist die Bildung eines bundesweiten Netzwerks aus Forschung, Lehre und Schule.
Den Auftakt der Konferenz bildete ein Empfang im Kieler Rathaus. Bürgermeisterin und Wissenschaftsdezernentin Renate Treutel begrüßte die Teilnehmenden zur dreitägigen Veranstaltung; Bildungsministerin Karin Prien hieß Forschende und Lehrkräfte per Videobotschaft in der Landeshauptstadt willkommen. Weiterhin stand ein Besuch des GEOMAR auf dem Programm, bei dem die Teilnehmenden die Einrichtungen des Kieler Meeresforschungsinstituts kennenlernen und einem Kurzvortrag zum Thema Munitionsaltlasten in der Ostsee folgen konnten. Das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) wie auch die Kieler Forschungswerkstatt stellten bei der Tagung neue Strategien zur Vermittlung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vor. In diesem Zusammenhang betonte Professorin Ilka Parchmann von CAU und IPN in ihrem Beitrag die besondere Bedeutung von neuen Ansätzen der Wissenschaftskommunikation für die schulische Bildung. Die Bundeskonferenz fand 2023 als Hybrid-Veranstaltung in Kooperation mit CAU und Stadt Kiel erstmals in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt statt; 2024 wird die Konferenzreihe im Saarland weitergeführt.
Rund 110 Teilnehmende kamen bei der 10. Bundeskonferenz „Schule MIT Wissenschaft“ an der Uni Kiel zusammen.
Unter dem Motto „Begeisterer begeistern“ vermittelte die Veranstaltung aktuellste naturwissenschaftliche und technische Forschungsinhalte an Lehrkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet.
CAU-Professor Hinrich Schulenburg stellte am Beispiel von evolutionsbiologischen Strategien zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen das Thema Translationale Evolutionsforschung vor.
Weitere Informationen:
- Tagungsprogramm Bundeskonferenz
„Schule MIT Wissenschaft“ 2023:
www.schule-mit-wissenschaft.de/veranstaltungen/bundeskonferenz-2023-kiel-hybrid
- Schule MIT Wissenschaft gGmbH,
MIT Club of Germany e.V.
www.schule-mit-wissenschaft.de
- Kiel Evolution Center (KEC), CAU:
www.kec.uni-kiel.de
Über das KEC
Das Kiel Evolution Center (KEC) als interaktive Wissenschaftsplattform an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) setzt sich zum Ziel, Evolutionsforscherinnen und -forscher in der Region Kiel besser zu koordinieren. Daneben sollen unter dem Schlüsselbegriff „Translationale Evolutionsforschung“ gezielt Brücken zwischen Grundlagenforschung und Anwendung geschlagen werden. Neben der Förderung der Wissenschaft stehen ausdrücklich auch Lehre und Öffentlichkeitsarbeit im Fokus des Kiel Evolution Center. Daran beteiligt sind neben der CAU auch Forschende vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön (MPI-EB) und dem Forschungszentrum Borstel (FZB), Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften.
Über Kiel Life Science (KLS)
Das interdisziplinäre Zentrum für angewandte Lebenswissenschaften – Kiel Life Science“(KLS) – vernetzt an der CAU Forschungen aus den Agrar- und Ernährungswissenschaften, den Naturwissenschaften und der Medizin. Es bildet einen von vier Forschungsschwerpunkten an der Universität Kiel und will die zellulären und molekularen Prozesse besser verstehen, mit denen Lebewesen auf Umwelteinflüsse reagieren. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Fragen, wie sich landwirtschaftliche Nutzpflanzen an spezielle Wachstumsbedingungen anpassen oder wie im Zusammenspiel von Genen, dem individuellen Lebensstil und Umweltfaktoren Krankheiten entstehen können. Gesundheit wird dabei immer ganzheitlich im Kontext der Evolution betrachtet. Unter dem Dach des Forschungsschwerpunkts sind derzeit rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 40 Instituten und sechs Fakultäten der CAU als Vollmitglieder versammelt.