Der Leipziger Historiker Professor Enno Bünz wird am 11. Juli mit dem Bordesholmer Universitätspreis 2004 ausgezeichnet. Bünz, zur Zeit geschäftsführender Direktor des Historischen Seminars der Universität Leipzig, erhält die mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung für ein Buch über die Augustiner-Chorherrenstifte Neumünster-Bordesholm und Segeberg im Mittelalter. Dieser Veröffentlichung sind seit 1987 zahlreiche Einzeluntersuchungen zur Geschichte von Neumünster und Bordesholm vorausgegangen. Im Rahmen des Universitätstages, bei dem der Preis übergeben wird, hält Bünz einen Vortrag über "Die Fürstenschule Bordesholm. Landesherrliches Bildungswesen in der Reformationszeit".
Bünz betrachtet in seiner Publikation die Geschichte von Neumünster-Bordesholm, des ältesten Klosters in Holstein, im Wandel der kirchlichen Reformbewegungen. Dabei geht es um den Einfluss der europaweiten Kanonikerreform des 12. Jahrhunderts, die Windesheimer Reform des 15. Jahrhunderts, die Bordesholm zu einer neuen Blüte führte, und die Wirkungen der Reformation Martin Luthers. Denn 1566 (Reformationszeit) wurde das Kloster Bordesholm aufgehoben und in eine Fürstenschule umgewandelt. Diese ging dann unter dem Gründer Herzog Christian-Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf 1665 an die Universität Kiel über.
Der Bordesholmer Universitätspreis wird seit 2002 alle zwei Jahre verliehen. Die Gemeinde Bordesholm ehrt damit Forscher für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Geschichte, Landeskunde oder Wirtschaft im Raum Bordesholm.
Infos zum Buch:
Enno Bünz: Zwischen Kanonikerreform und Reformation. Anfänge, Blütezeit und Untergang der Augustiner-Chorherrenstifte Neumünster-Bordesholm und Segeberg (12. bis 16. Jahrhundert). Augustiner Chorherrenverlag, Paring 2002. Preis: 10 Euro.
Zur Person:
Enno Bünz wurde 1961 in Marne (Dithmarschen) geboren. Er studierte Geschichte, Germanistik und Latein in Kiel und Würzburg. Nach erstem Staatsexamen, Promotion und Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Würzburg, Hildesheim und Jena habilitierte er sich 1999/2000 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit 2001 hat er den Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte am Historischen Seminar der Universität Leipzig inne. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner wirkt in zahlreichen Beiräten, Kommissionen und Kuratorien mit, z.B. im wissenschaftlichen Beirat der MDR-Sendereihe "Geschichte Mitteldeutschlands". Zur Zeit forscht er unter anderem über Sachsen in der Reformationszeit, das Domkapitel Meißen im Mittelalter und die Hof- und Dienstrechte des 10. bis 13. Jahrhunderts.
Kontakt:
Universität Leipzig, Historisches Seminar
Prof. Dr. Enno Bünz
0931/572487 (1.-5. Juni), sonst: 0341/9737080
Fax: 0341/9737089
buenz@rz.uni-leipzig.de