Neurodermitis: Studienergebnisse aus Schleswig-Holstein

Schemazeichnung der Haut.
© Universitätshautklinik Kiel Schemazeichnung der Haut. Bei Neurodermitis-Patienten ist besonders die Oberhaut – die Epidermis – in ihrer Funktion gestört.

Molekularbiologen und Dermatologen der Uni Kiel sind maßgeblich an einer neuen Neurodermitis-Studie beteiligt, die zeigt, dass eine genetische Variation im Bereich des Chromosoms 11 das Erkrankungsrisiko deutlich erhöht. Die Arbeit, die in Kooperation mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) sowie der Charité in Berlin und der Technischen Universität München entstand, erscheint heute (06.04.09) online im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature Genetics.

Dieselbe DNA-Variante war erst kürzlich mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko für die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn in Verbindung gebracht worden. "Das legt die Vermutung nahe, dass dieses Gen generell eine wichtige Rolle für entzündliche Prozesse der Barriereorgane spielt – eine wichtige Erkenntnis für unsere weiteren Untersuchungen im Exzellenzcluster Entzündungsforschung", erklärt Dr. Andreas Rüther vom Institut für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Hier erfolgte ein Großteil der genetischen Studien, an denen Patientenfamilien und gesunde Kontrollpersonen aus ganz Deutschland beteiligt sind.

Unter der Leitung von Professorin Regina Fölster-Holst wurden rund 750 Patienten und 200 Elternpaare aus Schleswig-Holstein in die aktuelle Studie einbezogen, die aus insgesamt etwa 3.000 Betroffenen bestand. Seit 20 Jahren bietet die Dermatologin und Allergologin im Universitätsklinikum in Kiel eine der deutschlandweit größten Neurodermitis-Ambulanzen an. "Seither charakterisieren wir hier systematisch alle Krankheitsmerkmale der Patienten, neben Neurodermitis werden die damit einhergehenden Erkrankungen Asthma und Heuschnupfen berücksichtigt. Von diesem Fundus profitiert dann die wissenschaftliche Forschung und schließlich der Fortschritt, wie die aktuelle Arbeit zeigt."

Die Schleswig-Holsteinische Biodatenbank popgen stellte die genetischen Daten von mehr als 3.500 gesunden Personen zur Verfügung, anhand derer die Untersuchungsergebnisse geprüft wurden.

Gemeinsame Pressemitteilung von CAU, MRI und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin: Neurodermitis
Die Veröffentlichung ”A common variant on chromosome 11q13 is associated with atopic dermatitis” ist ab 06.04.2009, 19 Uhr, online verfügbar unter: www.nature.com/ng

Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Klinische Molekularbiologie
Dr. Andreas Rüther
0431/597-3724
Fax: 0431/597-1842
a.ruether@mucosa.de

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H)
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Professorin Regina Fölster-Holst
0431/597-1596
Fax: 0431/597-5349
RFoelsterholst@dermatology.uni-kiel.de