Die IT-gestützte Rekonstruktion zerrissener Stasi-Dokumente ist am 30. Januar um 14.15 Uhr Thema eines Vortrags von Professor Dr. Angelika Steger (Institut für Informatik und Praktische Mathematik, Vorbau Ludewig-Meyn-Straße 2, Übungsraum Ü2). Steger von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ist Gastreferentin einer Vortragsreihe des Instituts für Informatik und Praktische Mathematik an der Uni Kiel. Sie wird die grundsätzlichen Ideen des Programmsystems vorstellen und auf die Schwierigkeiten des Projektes eingehen.
Unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer vernichtete das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR einen großen Teil seiner Akten. Viele Dokumente wurden zerrissen und lagern jetzt in der Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes ("Gauck-Behörde"): Es sind etwa 170.000 Säcke mit je 200.000 Papierschnipseln. Seit Jahren werden die Unterlagen von Hand wieder zusammengesetzt – doch eine Person braucht für einen Sack etwa ein Jahr. Steger stellte der Öffentlichkeit im Mai 2003 ein mit ihrer studentischen Arbeitsgruppe entwickeltes Programmsystem vor, das die Rekonstruktion der zerrissenen Seiten mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens durchführt. Derartige Programme sind die einzige Chance, die Akten zu rekonstruieren, sie benötigen für einen Sack etwa eine Woche.
Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Informatik und Praktische Mathematik
Prof. Dr. Thomas Wilke
0431/880-7511
Fax: 0431/880-7614
wilke@ti.informatik.uni-kiel.de