Schwerer Schlag für die Grundlagenforschung in Schleswig-Holstein

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Finanzierung eines Projekts zur Untersuchung von CO2-Speicherstandorten gestoppt. Im Rahmen des Projekts COAST (CO2 Aquifer Storage Technology) sollten Daten zur Erkundung und Bewertung eines sicheren Speicherstandortes für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) erhoben werden. Das Forschungsvorhaben zählt zur wichtigen Grundlagenforschung mit dem Ziel, Risiken der neuen Technologie CCS (Carbon Capture and Storage – Abscheiden und Einlagern von Kohlendioxid) zu untersuchen. COAST sah eine Förderung durch das BMBF in Höhe von insgesamt 15 Millionen Euro vor – davon allein 1,86 Millionen Euro für die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Weitere zwei Millionen Euro waren für andere Forschungseinrichtungen und mittelständische Unternehmen in Schleswig-Holstein vorgesehen.

Die Gründe für den Forschungsstopp liegen vor allem in der politischen Situation in Schleswig-Holstein: Bereits im Juni 2009 blockierte die Landesregierung einen Gesetzesentwurf zur Regelung von Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von Kohlendioxid. Die Regierungsparteien beugten sich damit dem Widerstand aus der Bevölkerung. Jetzt stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine standortbezogene Feldforschung zur CO2-Abtrennung und Speicherung in Schleswig-Holstein grundsätzlich in Frage.

Der weltweit immer höhere CO2-Ausstoß ist ein wesentlicher Faktor für den Klimawandel. Deshalb ist es sinnvoll, Verfahren zur Reduzierung von CO2-Emissionen wissenschaftlich zu untersuchen. Eines dieser Verfahren könnte die unterirdische Lagerung von CO2 sein. "Die Bewertung von damit verbundenen Risiken gehört zum Auftrag von Universitäten", sagt Prof. Siegfried Wolffram, Vizepräsident der CAU. "Sie tragen mit ihrer Expertise zur Lösung gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Probleme bei und können Lösungsvorschläge objektiv bewerten."

Die Kieler Universität muss nun hinnehmen, dass die Politik in Schleswig-Holstein eine unabhängige und gesellschaftlich wichtige Forschung verhindert. Eine CCS-Forschung wird nun außerhalb von Schleswig-Holstein stattfinden – mit negativen Folgen für das hervorragende wissenschaftliche Potenzial der Christian-Albrechts-Universität. Erst vor kurzem machte die Universität im Förderranking der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zehn Plätze gut und liegt mit Rang 26 unter 159 Hochschulen im oberen Fünftel.