Steinreiches Museum öffnet wieder – unter neuer Leitung
- Dr. Matthias Alberti ist neuer Leiter des Geologischen und Mineralogischen Museums an der Uni Kiel
- Ausstellung gibt Einblick in Vielfalt der Geowissenschaften
- Digitalisierung der wissenschaftlichen Sammlungen wird fortgeführt
180 Millionen Jahre ist es her, dass der imposante Fischsaurier durch die Meere tauchte, nun können Interessierte das Fossil wieder bestaunen: Das Geologische und Mineralogische Museum am Institut für Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat seine Türen nach der Corona-bedingten Schließung und dem Wechsel der Museumsleitung wieder geöffnet. „Das Besondere an unserem hervorragend erhaltenen Fischsaurier-Fossil ist, dass das Muttertier einen gut sichtbaren Embryo im Mutterleib getragen hat“, erklärt Dr. Matthias Alberti eines der Highlights der Ausstellung.
„Schwerpunkt auf Geologie Norddeutschlands und des Ostseeraumes“
Seit Mai leitet der Geologe und Paläontologe das Museum, zuvor forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der CAU sowie den Universitäten in Jaipur (Indien) und Nanjing (China). Der 40-Jährige hat die Leitung von Dr. Eckart Bedbur übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist. Die Sammlung spannt den Bogen von den Mineralen und Gesteinen über Meteoriten bis hin zu Fossilien. „Unsere teilweise recht seltenen Ausstellungsstücke veranschaulichen den Aufbau und die Entwicklung der Erde und der Lebewesen. Den Schwerpunkt legen wir auf die Geologie Norddeutschlands und des Ostseeraumes“, erläutert Dr. Alberti. Die Ausstellung gibt Einblicke in die Geowissenschaften ebenso wie in die vielfältige Verwendung von Mineralen in der Industrie – beispielsweise in der Optik und der Halbleitertechnik.
Neugestaltung der Dauerausstellung
Mit der Wiedereröffnung will der neue Leiter das Museum weiterentwickeln: „Um es für Besucherinnen und Besucher attraktiver zu machen, erweitern wir die Öffnungszeiten ab dem Sommer wieder auf das Wochenende.“ Momentan ist das Museum werktags geöffnet. Neben Führungen für Schulklassen und andere Gruppen sollen auch verschiedene Veranstaltungen in den architektonisch reizvollen Räumen stattfinden. „In das Museum soll wieder Leben einkehren und auch die Arbeit im Institut für Geowissenschaften soll nach außen präsentiert werden“, betont Matthias Alberti.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der neuen Aufgaben ist die Organisation der umfangreichen Sammlungen, von denen nur ein Teil im Museum gezeigt werden kann. Das Institut für Geowissenschaften erhält voraussichtlich ab Sommer 2024 einen neuen Standort auf der gegenüberliegenden Seite des sogenannten Angergeländes, was einen Umzug von großen Teilen der Sammlung nötig macht. „Das Museum selbst bleibt allerdings auch danach in dem denkmalgeschützten Gebäude an der Ludewig-Meyn-Straße. Neben der sicheren Verwahrung der Sammlungsstücke bleibt vor allem ihre weitere digitale Erfassung eine wichtige Aufgabe für die Zukunft“, erläutert der Geologe. „So wollen wir Wissenschaftler*innen weltweit einen Zugriff auf die wertvollen Sammlungen ermöglichen.“ Für die Präsentation der Sammlung ist mittel- bis langfristig eine Neugestaltung der Dauerausstellung in Planung, bei der auch Audio-Guides und andere digitale Medien zum Einsatz kommen sollen. Damit dürften die seit dem 17. Jahrhundert gesammelten Exponate zukünftig einen moderneren Auftritt erhalten.
Geologisches und Mineralogisches Museum
Ludewig-Meyn-Str. 12 in Kiel
Geöffnet Mo.-Do. 9-16 Uhr, Fr. 9-14 Uhr, ab Sommer auch am Wochenende.
Text: Joachim Welding
Dr. Matthias Alberti übernimmt die Leitung des Geologischen und Mineralogischen Museums an der Uni Kiel. Hier steht er vor einem besonders schönen und großen Turmalin, der in Brasilien gefunden wurde.