Europäischer Austausch zu Transferprojekten in der Meeresforschung in Kiel

reSEArch-EU Delegation besucht erfolgreiche Projekte an Nord- und Ostsee

Noch bis zum 27. April findet an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) das zweite Transformation Lab im Rahmen von reSEArch-EU, einem Projekt von „SEA-EU: Die Europäische Universität der Meere“, statt. Das Format unter Forschenden des europäischen Konsortiums, zu dem zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Brest (Frankreich), Danzig (Polen), Split (Kroatien), Malta und Cádiz (Spanien) nach Kiel gereist sind, soll erfolgreiche Beispiele für eine Vernetzung von Wissenschaft und lokalen Interessengruppen in Europa aufzeigen und transdisziplinäre Forschung an den beteiligten Universitäten stärken.

„An der Uni Kiel ist die Forschung mit außeruniversitären Partnern ein wichtiger Baustein unserer Zukunftsagenda. Der Austausch zu erfolgreichen Projekten transdisziplinärer Zusammenarbeit ist daher von uns von hoher Bedeutung – gerade auch im Rahmen unseres SEA-EU Konsortiums.“

Professor Eckhard Quandt, CAU-Vizepräsident

Europas Küsten werden stark genutzt. Fischerei, Tourismus und der Bau von Infrastruktur betreffen nicht nur unsere heimischen Küsten an Nord- und Ostsee. In allen Ländern stehen Forscherinnen und Forscher vor der Herausforderung, gemeinsam mit nichtakademischen Partnerinnen und Partnern Lösungen für eine nachhaltige Nutzung zu erarbeiten. Im Transformation Lab stehen daher europäische regionale und transdisziplinäre Projekte im Fokus, in denen Meeresforschende im engen Austausch mit Verantwortlichen aus Wirtschaft, NGOs oder einzelnen Nutzergruppen wie Fischerinnen und Fischer zusammenarbeiten.

„An der Uni Kiel ist die Forschung mit außeruniversitären Partnern ein wichtiger Baustein unserer Zukunftsagenda. Der Austausch zu erfolgreichen Projekten transdisziplinärer Zusammenarbeit ist daher von uns von hoher Bedeutung – gerade auch im Rahmen unseres SEA-EU Konsortiums“, sagte Professor Eckhard Quandt, CAU-Vizepräsident, der gestern (25. April) die 15-köpfige Delegation an der Uni Kiel begrüßte.

„Durch das Transformation Lab können wir von Erfahrungen unserer Partnerländer profitieren“

In einem dreitägigen Workshop lernen die Teilnehmenden in Vorträgen unterschiedliche Projekte aus der Meeresforschung kennen. Dazu gehört „Bioökonomie auf marinen Standorten“ (BaMS), ein von der CAU koordinierter Innovationsraum in Norddeutschland zur Stärkung von Aquakultur und Projekten der blauen Kreislaufwirtschaft, oder CAPTN, das „Clean Autonomous Public Transport Network“ zur Etablierung einer autonomen und nachhaltigen Mobilitätskette zu Wasser und an Land. Darüber hinaus geht es für die Delegation an die Nordsee zum Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) Westküste, wo Projekte gemeinsam mit dem Nationalpark Wattenmeer vorgestellt werden. An der Ostseeküste, unter anderem in Eckernförde, werden sie mit Fischerinnen und Fischern diskutieren und das Ostsee Info-Center (OIC) besuchen. Weitere Stationen im Programm sind die Kieler Forschungswerkstatt und die Steilküste Stohl.

„An Europas Küsten haben wir ähnliche Herausforderungen, sie nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig zu schützen. In Reallaboren erproben wir mögliche Lösungen mit den Gruppen, die von den Veränderungen etwa in der Fischerei, Küstenschutz oder Bau von Infrastrukturen betroffen sind. Das machen unsere europäischen Nachbarn ähnlich. Durch das Transformation Lab können wir von den Erfahrungen unserer Partnerländer profitieren“, sagt Dr. Christian Wagner-Ahlfs, Koordinator für transdisziplinäre Forschung im Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) an der Uni Kiel.

Die Transformation Lab-Veranstaltung in Kiel 2023 ist Teil einer reSEArch-EU Kooperation, organisiert von der Uni Kiel und der Universität Brest. Eine erste Veranstaltung fand im April 2022 in französischen Brest statt, mit Teilnehmenden aller sechs reSEArch-EU Universitäten. Das Transformation Lab zielt darauf ab, die Entwicklung von Ideen zu unterstützen um die Widerstandsfähigkeit von Küstengebieten zu verbessern. In Workshops sammeln Forschende und Interessenvertreterinnen und -vertreter gemeinsam Ideen und Lösungen zu ortsspezifischen Problemen.

Gruppenfoto
© Tobias Hahn, Uni Kiel

Eine reSEArch-EU Delegation kam zum zweiten Transformation Lab im Rahmen des Projekts nach Kiel. Am ersten Tag tauschten sie sich dabei auch mit CAU-Vizepräsident Professor Eckhard Quandt (mittig, vordere Reihe) und Axel Koch (6.v.r., hintere Reihe) vom Geschäftsbereich Transfer aus.

Menschen im Wattenmeer
© Tobias Hahn, Uni Kiel

Für die Delegation ging es an die Nordsee, wo Projekte zwischen dem Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) Westküste gemeinsam mit dem Nationalpark Wattenmeer vorgestellt wurden.

Menschen am Strand im Gespräch, ein Kliff im Hintergrund
© Friederike Balzereit, Uni Kiel

Einen weiteren Tag verbrachten die Forschenden an der Steilküste Stohl mit Professor Christian Winter und Tanita Averes vom CAU-Institut für Geowissenschaften. Sie informierten sich über die Küstenentwicklung an der Ostsee und ihre Kooperationen in der Forschung mit Landesbehörden.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Dr. Christian Wagner-Ahlfs
Koordinator für transdisziplinäre Forschung
Kiel Marine Science (KMS)
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
cwagnerahlfs@kms.uni-kiel.de
0151/59097380

Über reSEArch-EU

Das Projekt reSEArch-EU (reinforcing SustainablE Actions, resilience, cooperation and harmonisation across and by the SEA-EU Alliance) ist eine Initiative der Europäischen Universität der Meere – SEA-EU. Die beteiligten Universitäten bündeln in reSEArch-EU Forschungsinteressen und erproben Wege, sich stärker zu vernetzen und Arbeitsweisen zu harmonisieren. Das SEA-EU-Konsortium arbeitet an der Entwicklung erfolgreicher Praktiken und Kooperationsmodelle im Bereich Forschung und Innovation. Ziel ist die Entwicklung einer SEA-EU-Forschungsagenda für eine dauerhafte, nachhaltige Zusammenarbeit unter den Partnern.

Über Kiel Marine Science (KMS)

Kiel Marine Science (KMS) ist das Zentrum für interdisziplinäre Meereswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). KMS bildet die organisatorische Einheit für alle natur-, geistes- und sozialwissenschaftlich arbeitenden Forscherinnen und Forscher, die sich mit den Meeren, Küsten und den Einfluss auf die Menschheit beschäftigen. Die Expertise der Gruppen kommt beispielsweise aus den Bereichen der Klimaforschung, der Küstenforschung, der Physikalischen Chemie, der Botanik, aus der Mikrobiologie, der Mathematik, der Informatik, der Ökonomie oder aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt umfasst KMS über 70 Arbeitsgruppen an sieben Fakultäten und aus über 26 Instituten. Gemeinsam mit Akteuren außerhalb der Wissenschaft arbeiten sie weltweit und transdisziplinär an Lösungen für eine nachhaltige Nutzung und den Schutz des Ozeans.

Pressekontakt:
Friederike Balzereit
Wissenschaftskommunikation | Öffentlichkeitsarbeit | Kiel Marine Sciences (KMS) | Future Ocean Netzwerk