PELS Award für Professor Marco Liserres herausragende Erkenntnisse in der Leistungselektronik

Professor für Leistungselektronik an der Uni Kiel und stellvertretender Leiter des Fraunhofer ISIT erhält internationale Auszeichnung der Power Electronics Society

- Gemeinsame Pressemitteilung der CAU und des Fraunhofer ISIT -

Seit 2011 verleiht die IEEE Power Electronics Society (PELS) den R. David Middlebrook Achievement Award für herausragende Forschungen im technischen Bereich der Leistungselektronik. In diesem Jahr ehrt die Jury Marco Liserre, Professor für Leistungselektronik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie (ISIT) in Itzehoe. Ausgezeichnet wurde er für seine Erkenntnisse zur Stabilität von Stromnetzen, die von Leistungselektronik dominiert werden. Mit seiner Forschung trägt der Wissenschaftler seit 2000 dazu bei, die Anbindung von Stromrichtern an das elektrische Netz zu optimieren, insbesondere im Hinblick auf Stabilität. Seine Modellierungsansätze werden von Netzbetreibern und Herstellern von netzinteraktiven Stromrichtern häufig verwendet. Das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) ist der weltweit führende Berufsverband im technischen Bereich.

Forschung für ein zuverlässiges Stromnetz

Marco Liserre untersucht die Anbindung von Stromrichtern an das elektrische Netz seit dem Jahr 2000. Dabei konzentriert sich der Wissenschaftler vorrangig auf den Aspekt der Stabilität. Seine Modellierungsansätze werden von Netzbetreibern und Herstellern von netzgebunden Stromrichter zum Beispiel für große Wind- oder Photovoltaik-Anlagen sowie Speichersysteme eingesetzt. 2010 fing er an, die Verbesserung der Zuverlässigkeit von Leistungselektronik zu erforschen. Seine Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die aktive Zuverlässigkeit. Dabei geht es um die Möglichkeit, Blindleistung in Windturbinen zu nutzen, um Temperaturschwankungen und damit die Zuverlässigkeit von Leistungshalbleitergeräten zu kontrollieren. Dieser Ansatz wird heute unter anderem in Elektrofahrzeugen verwendet. 2013 begann Liserre, Erkenntnisse im Bereich der intelligenten Transformatoren zur Steuerung von Leistungsflüssen in hybriden und vermaschten Netzen zu sammeln. Liserres Pionierarbeit zeigte, dass verborgene Kapazitäten des Netzes erschlossen werden können. Dafür erhielt der heutige stellvertretende Leiter des Fraunhofer ISIT den ersten ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) im Bereich Leistungselektronik und Leistungssysteme.

Doppelte Auszeichnung einzigartig

Bereits in der Vergangenheit erhielt Marco Liserre renommierte Auszeichnungen, darunter im Jahr 2018 den Eugene Mittelmann Achievement der IEEE Industrial Electronic Society für seine Forschungen zur Entwicklung leistungselektronischer Systeme für die dezentrale Erzeugung und Verbesserung der Netzqualität. Damit ist Marco Liserre der derzeit einzige Empfänger beider Auszeichnungen. Den R. David Middlebrook Achievement Award bekam Liserre am 2. November 2023 beim IEEE Energy Conversion Congress in Nashville, Tennessee (USA) verliehen.

Über den R. David Middlebrook Achievement Award
Die Power Electronics Society (PELS) ist eine schnell wachsende, technische Gesellschaft innerhalb des IEEE, die seit über 35 Jahren die Entwicklung und Innovation im Bereich der Leistungselektronik vorantreibt. Mit dem R. David Middlebrook Achievement Award, der 2011 von der IEEE PELS ins Leben gerufen wurde, werden außergewöhnliche Beiträge zur Leistungselektronik gewürdigt, wie zum Beispiel zur Entwicklung, Simulation, designorientierten Analyse und Anwendung von elektronischen Geräten. Mit dem Preis werden Personen geehrt, die bedeutende Leistungen in Bereichen wie Modellierung, Steuerung und Regelung erbracht haben.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Prof. Marco Liserre
Lehrstuhl für Leistungselektronik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
Stellvertretender Leiter des Fraunhofer ISIT
+49 431 880-6100
ml@tf.uni-kiel.de
 

Zwei Männer halten eine Plakette
© Event Coverage Nashville 2023

Brad Lehman, Präsident der IEEE Power Electronics Society (links), überreicht Marco Liserre, Professor für Leistungselektronik an der CAU und stellvertretender Leiter des Fraunhofer ISIT, den R. David Middlebrook Achievement Award.

 

Über den Forschungsschwerpunkt KiNSIS:

Im Nanokosmos herrschen andere, quantenphysikalische, Gesetze als in der makroskopischen Welt. Strukturen und Prozesse in diesen Dimensionen zu verstehen und die Erkenntnisse anwendungsnah umzusetzen, ist das Ziel des Forschungsschwerpunkts KiNSIS (Kiel Nano, Surface and Interface Science) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Aus der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Physik, Chemie, Ingenieur- und Lebenswissenschaften entstehen neue Moleküle und Materialien, Sensoren und Batterien, Quantentechnologien, katalytische Verfahren, medizinische Therapien und vieles mehr. www.kinsis.uni-kiel.de

Pressekontakt:

Julia Siekmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsschwerpunkt KiNSIS
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