Wann ist der Ozean gesund?

Im UN-Ozeandekadenprojekt Beyond One Ocean Health untersucht ein internationales Forscherteam unter Leitung der CAU unterschiedliche Konzepte für einen gesunden Ozean.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ozean wie etwa Erwärmung oder Meeresspiegelanstieg sowie eine extensive menschliche Nutzung der Weltmeere durch Fischerei, Schifffahrt und Tourismus führen weltweit zu einer massiven Bedrohung mariner Ökosysteme. In weiten Teilen der Erde ist der Ozean in keinem intakten Zustand. Die Übernutzung der Weltmeere und seiner Küsten schädigt jedoch nicht nur das ökologische Gleichgewicht zu Lasten der Tiere und Pflanzen im Meer, sondern beeinflusst auch das menschliche Wohlbefinden. Doch wann gilt der Ozean als gesund? Und welches möglichst allgemein gültiges Rahmenkonzept für die Ozeangesundheit kann als Bewertungsmaßstab herangezogen werden?

Forschungsprojekt im Rahmen der UN Ozeandekade

Im Projekt “Beyond One Ocean Health (B1OH)” untersucht ein internationals Forschungsteam unter Leitung des Centers for Ocean and Society (CeOS) des Forschungsschwerpunktes Kiel Marine Science (KMS) an der Uni Kiel im Rahmen der UN Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Krankheit im Ozean bei Pflanzen und Meerestieren sowie der menschlichen Gesundheit. Ziel des Projektes ist es, insbesondere im internationalen Kontext eine ganzheitliche Sicht auf einen intakten Zustand des Ozeans zu entwickeln. Darüber hinaus werden Aspekte hinsichtlich einer gerechten Nutzung des Ozeans und ethische Fragestellungen für eine nachhaltige Nutzung der Ozeanressourcen betrachtet.

Ziel ist ein ganzheitliches Konzept für die Ozeangesundheit

In der wissenschaftlichen und politischen Diskussion werden eine Vielzahl an Konzepten und Definitionen für die Beschreibung eines gesunden Ozeans angewendet. Diese reichen von dem One Health Ansatz, über Ecohealth, Planetary Health, dem Ocean Health Index bis hin zum Baltic Health Index. Je nach Kulturkreis oder Fachdisziplin verändert sich auch der Blick auf den Begriff. Im Projekt Beyond One Ocean Health arbeiten daher Forschende unterschiedlicher Fachbereiche, angefangen von Ozeanografie, Ökonomie, Umweltethik über Infektionsbiologie bis hin zu Datenwissenschaften, daran, zu einem allgemein gültigen Ansatz für einen gesunden Ozean (Ocean Health) beizutragen.

In Pilotregionen wie beispielsweise auf den Kapverden, an der brasilianischen Küste, der kanadischen Nordatlantik Region und perspektivisch in Peru werden in den kommenden Jahren Arbeitspakete durchgeführt, die von Workshops mit Praktikern und Anspruchsgruppen aus Forschung, Wirtschaft oder Politik, über Feldforschung etwa im Bereich der Aquakultur bis hin zu Capacity Building Aktivitäten und Citizen Science Projekten reichen. Zum Ende der Projektlaufzeit soll ein Rahmenkonzept für Ocean Health stehen, das neben intakten Ökosystemen im Meer auch die menschliche Gesundheit sowie die verschiedenen Wechselwirkungen zwischen Ozean und Gesellschaft mit einbezieht. Die Forschenden erhoffen sich ein besseres Verständnis über die durch den Klimawandel bedingten Risiken für die Gesundheit der Ökosysteme im Meer.

Das Projekt trägt zu den Zielen der UN Ozeandekade “gesunder und widerstandsfähiger Ozean”, “vorhersehbarer Ozean” und “inspirierender Ozean” bei und ist Teil des Dekadenprojektes Digital Twins of the Ocean (DITTO), das vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel geleitet wird.
Projektpartner in Beyond One Ocean Health (B1OH) sind die Uni Kiel mit dem Center for Ocean and Society (CeOS) des Forschungsschwerpunktes Kiel Marine Science (KMS), das GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel und internationale Partner aus England, Schweden, Kanada, Brasilien und den Kapverden.

Ein kleines Schiff auf dem Wasser.
© Lotta Kluger, Uni Kiel

Fischer in Jurubidá, Kolumbien. Ein Großteil der Weltbevölkerung ist direkt oder indirekt abhängig von einem gesunden Ozean.

Weiterführende Links:

Über die UN Ozeandekade

Mit der UN Ozeandekade ist im Jahr 2021 eine insgesamt zehnjährige globale Kampagne gestartet für gesunde, nachhaltig genutzte und gleichzeitig geschützte Weltmeere. Ziel ist es, im internationalen Verbund mit zahlreichen Institutionen, politischen Entscheidern, wissenschaftlichen Partnern und einzelnen Akteurinnen und Akteuren genau den Ozean zu gestalten, den wir Menschen für die Zukunft brauchen: gesund, voller Leben, mit geschützten Zonen, aber auch ein nachhaltig genutzter Wirtschaftsraum.
Link zur deutschen Webseite UN OZEANDEKADE