Institut für Osteuropäisches Recht

Das Institut für Osteuropäisches Recht der CAU ist das einzige funktionsaktive deutsche Universitätsinstitut mit Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Rechtsordnungen Mitteleuropas, Osteuropas, Südosteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens. Auf dieser Webseite finden Sie nähere Informationen über die verschiedenen Tätigkeiten des Instituts.

Da das Institut mit einer Professur verbunden ist, die neben materiellem Zivilrecht auch Zivilverfahrensrecht, IPR und Rechtsvergleichung einschließt, finden Sie auf dieser Webseite auch Informationen über "nicht osteuropaspezifische" Aktivitäten an unserem Institut. Unser aktuell wichtigstes "allgemeines" Arbeitsfeld ist ein laufendes Projekt über "EU Insolvency Law and Third Countries: Which Way(s) Forward?".

Institutsgeschichte

Das Institut für Osteuropäisches Recht wurde im Jahr 1959 von Professor Dr. Boris Meissner (gest. 2003) gegründet. Nach der Berufung Meissners nach Köln übernahm im Jahre 1965 Professor Dr. Dietrich A. Loeber die Leitung des Instituts. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1989 wurde die Leitung Professor Dr. Wolfgang Seiffert übertragen. Nach dessen Pensionierung übernahm Professor Dr. Mark M. Boguslawskij (Moskau) kommissarisch die Leitung des Instituts. Seit Beginn des Sommersemesters 1997 liegt die Leitung des Instituts in den Händen von Professor Dr. Alexander Trunk. In den Jahren 2011 - 2013 war Prof. Dr. Lado Chanturia (Universität Tiflis/Georgien, danach Botschafter Georgiens in Deutschland, jetzt Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte) als DAAD-Gastdozent am Institut tätig. Die Zusammenarbeit mit Staaten der Region des südlichen Kaukasus und Zentralasiens hat sich dadurch wesentlich verstärkt.

Seit der Gründung des Instituts haben die Mitarbeiter über 100 Monographien und zahlreiche Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlicht. Regelmäßig sind Wissenschaftler aus osteuropäischen Staaten am Institut tätig. Das Institut veranstaltet in unregelmäßiger Reihenfolge Symposien und Konferenzen, z.B. im Jahr  2018 eine Tagung über die rechtliche Stellung nichtanerkannter Staaten im postsowjetischen Raum, 2019 eine Tagung zum 60-jährigen Bestehen des Instituts (mit Schwerpunkt auf "informellen" Aspekten im Recht) und 2021 eine Tagung über Internationales Insolvenzrecht der EU und Drittstaaten. Im September 2022 ist eine Tagung über rechtliche Aspekte der Neuen Seidenstraße (Belt and Road Initiative Chinas und konkurrierende Initiativen anderer Träger wie z.B. Global Gateway Strategy der EU) geplant.

Der Tätigkeitsschwerpunkt des Instituts liegt im Bereich des Zivil- und Wirtschaftsrechts unter Einschluss des Verfahrensrechts. Andere rechtliche Themengebiete werden nach Möglichkeit mitbeobachtet. Das Institut ist heute das einzige verbliebene, organisatorisch eigenständige deutsche Hochschulinstitut mit regionaler Ausrichtung auf Osteuropa.

Der mit dem Institut verbundene Lehrstuhl schließt auch Forschung und Lehre im Bereich des deutschen und europäischen Zivilrechts sowie generell Rechtsvergleichung ein. Die im Rahmen des Instituts angebotenen Lehrveranstaltungen erstrecken sich daher auch, unabhängig von einem Osteuropabezug, auf deutsches Recht (Bürgerliches Recht, Zivilverfahrensrecht, Internationales Privatrecht), Rechtsvergleichung und Rechtsvereinheitlichung.

Das Institut legt großen Wert auf unmittelbare Kontakte sowohl zu osteuropäischen Staaten als auch zu interessierten Stellen in Deutschland und im westlichen Ausland. Institutspartnerschaften und individuelle Kontakte bestehen zu vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Osteuropa und weltweit, z.B. zum Institut für Staat und Recht der Russichen Akademie der Wissenschaften, zur Staatlichen Universität St. Petersburg, zur Staatlichen Juristischen Universität des Ural (Ekaterinburg), zur Saratover Staatlichen Juristischen Akademie, zur Nationalen Taras Shevchenko-Universität Kiew, zur Kiewer Mohyla-Akademie, zur Staatlichen Ivane Javachshvili-Universität Tiflis, zur Mykolas Romeris-Universität Vilnius, zur Nationalen Al`Farabi-Universität in Almaty u.a.). Das Institut betreut regelmäßig Promotionsstipendiaten und LLM-Teilnehmer aus anderen osteuropäischen Staaten.

Der aktuelle Krieg in der Ukraine wirkt sich natürlich auch auf die Tätigkeit des Instituts aus. Institutionelle Kooperationen der CAU mit russischen und belarussischen Einrichtungen sind nach der Entscheidung der CAU derzeit ausgesetzt. Das Institut für Osteuropäisches Recht versteht seine Funktion seit jeher als akademischer Brückenbauer.  Dies gilt auch und besonders in der derzeitigen furchtbaren Kriegssituation. Wir halten daher selbstverständlich an individuellen Kontakten zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen aus Russland und Belarus fest, in der Hoffnung, dass der Krieg möglichst bald durch einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss beendet werden möge. Gleichzeitig unterstützen wir mit unseren Möglichkeiten Wissenschafterinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine und bemühen uns generell darum, den rechtlichen Dialog mit allen Staaten des osteuropäischen Raums nicht abreißen zu lassen.

Das Institut befasst sich auch mit Rechtsentwicklungen in Transformationsstaaten auch außerhalb des osteuropäischen Raums. Besondere Bedeutung haben für uns in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Kontakte zur Juristischen Fakultät der Zhejiang Universität in Hangzhou, China, mit der die CAU durch ein Partnerschaftabkommen verbunden ist, sowie zur Universität Macau.

Zur Unterstützung seiner Aktivitäten wirbt das Institut aktiv Drittmittel für Forschung und Lehre ein, z.B. beim Deutschen Akademischen Austauschdienst, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der VolkswagenStfitung u.a. Auf dieser Grundlage konnten mehrfach Gastdozen*innen eingeladen, Tagungen im In- und Ausland durchgeführten und Publikationen in mehreren Sprachen realiisert werden.

Das Institut ist ferner Mitglied im Zentrum für Osteuropa-Studien (ZOS), einer fakultätsübergreifenden Kooperationseinrichtung der Universität Kiel, die u.a. Ringvorlesungen und Gastvorträge veranstaltet und seit dem Jahr 2000 ein Zertifikatsprogramm "Osteuropa-Studien" anbietet. Das ZOS gibt auch eine eigene, interdisziiplinäre Schriftenreihe heraus (Verlag Peter Lang). In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO), deren Kieler Zweigstelle von Prof. Trunk geleitet wird, bieten wir nach Bedarf und Angebot von Referent*innen eine Vortragsreihe "Osteuropa aktuell" an, die einem breiteren Publikum Gelegenheit zur Information und zum Meinungsaustausch über aktuelle Entwicklungen in der Region Osteuropa gibt. In Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der deutschsprachigen Ostrechtsforschung hat das Institut ein universitätsübergreifendes Zertifikatsprogramm "Osteuropäisches Recht" entiwickelt. Ein weiterer Arbeitsbereich des Instituts ist das Deutsch-Russische Juristische Institut (DRJI), eine auf Initiative des Instituts gegründete Kooperationseinrichtung mehrerer deutschsprachiger und russischer Hochschulen und Berufsverbände. Das DRJI hat seit seiner Gründung im Jahr 2007 eine umfangreiche Projekttätigkeit verwirklicht (u.a. mehrere Publikationen, Veranstaltungen mit einem Dialog von Wissenschaft und Praxis, Einrichtung eines Deutsch-Russischen Juristenpreises u.a.). Zur Zeit ist die Tätigkeit des DRJI aufgrund des Ukraine-Kriegs ausgesetzt.

Das Recht der osteuropäischen Länder ist - auch nach drei Jahrzehnten der Transformation und dem EU-Beitritt vieler mittel- und osteuropäischer Staaten - immer noch im Aufbau, täglich werden neue Rechtsnormen verabschiedet und das Augenmerk richtet sich zunehmend auf die Rechtsanwendung. Es ist daher selbstverständlich, daß das Institut die Möglichkeiten der neuen Informations- und Kommunikationsmedien intensiv nutzt. Verknüpfungen mit osteuropäischem  Recht bzw. Kooperationen mit osteuropäischen Partnern ergeben sich auch im Rahmen der sonstigen Forschungsschwerpunkte von Prof. Trunk, z.B. im Insolvenzrecht, im Zivilprozessrecht, IT-Recht oder im Internationalen Privat- und Verfahrensrecht (u.a. mehrjährige Betreuung des Kieler Universitätsteams am Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot).

Als Publikationsforum zum osteuropäischen Recht (und anderen Arbeitsbereichen des Instituts) geben die Mitarbeiter des Instituts für Osteuropäisches Recht seit 1998 die Institutszeitschrift "Kieler Ostrechts-Notizen - Kiel Journal of East European Law" heraus. Die Zeitschrift will über aktuelle Rechtsentwicklungen in Osteuropa informieren. Sie versteht sich in erster Linie als Forum für jüngere Wissenschaftler, selbstverständlich sind aber alle qualitätvollen Beiträge willkommen. Zugleich soll die Zeitschrift Außenstehenden einen Einblick in die Aktivitäten des Instituts ermöglichen. Im Jahr 2006 haben wir das Konzept der Zeitschrift überarbeitet: Die Hefte haben bestimmte inhaltliche Schwerpunkte, z.B. mit Akzentsetzung auf einzelnen Ländern oder Regionen  (bislang z.B.: Ukraine, Russland, Kasachstan, westlicher Schwarzmeerraum), z.T. zu Sachthemen. Bei strittigen Fragen bemühen wir uns um Meinungsvielfalt. Neben wissenschaftlichen Beiträgenenthält die Zeitschrift ausgewähilte Übersetzungen von Gesetlzen, Gerichtsentscheidungen, Buchbesprechungen, Literaturübersichten und Gerichtsentscheidungen (ggf. in deutscher oder englischer Übersetzung). Rechtsvergleicihende Dissertationen zu osteuropäischem Recht und zum Recht von Staaten in Ostasien, Sammelbände zu Tagungen des Instituts u.a. werden in der neuen Schriftenreihe des Instituts "Kieler Schriften für Ostrecht" (Berliner Wissenschafts-Verlag) veröffentlicht. Vor kurzem (2022) wurde der Jubiläumsband zum 60-jährigen Bestehen des Instiituts veröffentlicht.

Marginalspalte

Im Novemer 2020 bezog das Institut Räume im neu errichteten Juridicum der Universität Kiel in der Leibnizstr.2.

Für weitere Kontakte mit dem Institut senden Sie uns bitte eine eMail an office-eastlaw@law.uni-kiel.de.

Direktorinnen und Direktoren

Prof. Dr. Lado Chanturia

Bürgerliches Recht und Osteuropäisches Recht

Leibnizstraße 2

24118 Kiel

Raum: Geb. II, 2. OG, 215

Prof. Prof. h.c. Dr. Dr. h.c. Alexander Trunk

Bürgerliches Recht und Osteuropäisches Recht

Leibnizstraße 2

24118 Kiel

Raum: 03.014

Marginalspalte

In der Marginalspalte stellen Sie zusätzliche Infos wie zum Beispiel Kontaktdaten oder weiterführende Informationen zur Verfügung.

Außerdem können Sie in der Marginalspalte ein Bild verwenden.