Lebensmittel für die Tonne? Forschungsprojekt Food Waste
Online-Umfrage läuft noch bis 7. Mai
Matschiges Obst und im Kühlschrank vergessenes Gemüse, abgelaufene Packungen von Käse, Wurst oder Aufstrich, trockenes Brot: Täglich landen Lebensmittel in der Biotonne oder auf dem Kompost. Warum das so ist und wie sich Lebensmittelverschwendung künftig umgehen lässt, erforscht Ulrich Jürgens, Professor am Geographischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), im Rahmen des Projekts „Food Waste“. An dem können sich Interessierte in Schleswig-Holstein über eine anonyme Online-Umfrage beteiligen. Die Teilnahme ist noch bis zum 7. Mai 2021 möglich.
Wie gehen wir in Schleswig-Holstein mit Lebensmitteln um? Wie viel wird eingekauft? Wie viel wird genutzt, wie viele Verpackungen weggeworfen? Und welchen Einfluss haben der Wohnort, das Umfeld und das Einkommen darauf, wie viel Essbares am Ende in der Tonne landet? Das sind Fragen, auf die das Team rund um Professor Jürgens Antworten sucht. „Theoretisch ist uns allen klar, dass Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit sowie Mülltrennung wichtig sind. Doch immer wieder finden Abfallwirtschaftsbetriebe ganze, verwelkte Salatköpfe inklusive der Plastikverpackung oder auch in Plastik eingeschweißte Wurst in der Biotonne“, so Jürgens, der wissen will: Wie funktioniert die Praxis an der Mülltonne? Wie ist der Kenntnisstand der Menschen, was die Entsorgung angeht. Wirft jemand mit wenig Geld auch weniger Lebensmittel weg? Und wie ist das bei jemand mit höherem Einkommen? „Die privaten Haushalte sind für die Wissenschaft, was diese Frage angeht, eine Black Box.“ Diese will er nun mit seinem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekt beleuchten.
Um vergleichen zu können, wie im ländlichen und im städtischen Raum mit Lebensmitteln umgegangen wird, hat Jürgens einen Fragenkatalog entwickelt. Mit Schulnoten von eins bis fünf (trifft voll und ganz zu bis trifft nie zu) lassen sich die Punkte rund ums Einkaufen, die Erreichbarkeit der Geschäfte, in welchen Geschäften Lebensmittel eingekauft werden, aber auch Aspekte wie Wohnsituation und Einkommen beantworten. Die Umfrage ist anonym.
„In einem ersten Schritt haben wir unsere Fragebögen per Post an rund 8.800 Haushalte in kleineren und größeren Orten und Gemeinden rund um Kiel sowie in Kiel-Mettenhof verteilt“, erklärt Jürgens. Parallel dazu hat das Team um den Geographie-Professor eine Online-Umfrage mit genau den gleichen Fragen gestartet, um die Antworten aus beiden Verfahren vergleichen zu können. Ziel sei es, anhand der Umfragenauswertung Gruppen von Menschen zu unterscheiden, um am Ende für jede einzelne Gruppe mit der Politik, dem Einzelhandel und regionalen Erzeugerinnen und Erzeuger abgestimmte Strategien gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln zu entwickeln.
Bis zum 7. Mai ist die Umfrage auf der Seite der Kieler Universität unter www.umfragen.uni-kiel.de unter dem Stichwort „Lebensmittelversorgung und Umgang mit Lebensmitteln“ sowie über die Website der Stadt Kiel („Kiel im Dialog – die Bürgerbeteiligung“) zu finden.
Wissenschaftlicher Kontakt:
Apl.-Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Jürgens
Arbeitsgruppe Stadt- und Bevölkerungsgeographie
0431/880-3427
ngg02@rz.uni-kiel.de
Pressekontakt:
presse@uni-kiel.de0431/880-2104 Zur Website