Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK feiert Geburtstag
Universitätsbibliothek der Uni Kiel richtet Arbeitsplatz für sehgeschädigte und blinde Studierende ein.
Vor vier Jahren wurde der Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) vorgestellt. Das Ziel des Aktionsplans wie auch des universitären Auditierungsverfahrens „Vielfalt gestalten“ (Zertifikat Frühjahr 2019) ist, grundsätzlich die Bedingungen für Studierende und Lehrende, aber auch für die Beschäftigten, an der CAU kontinuierlich zu verbessern. Am 28. November blickte Professorin Anja Pistor-Hatam, CAU-Vizepräsidentin für Studienangelegenheiten, Internationales und Diversität, im Rahmen einer Veranstaltung zu „Vier Jahre Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK“ auf den bisherigen Prozess zurück: „Mit unserem universitären Engagement für mehr Chancengleichheit und dem Abbau noch vorhandener Diskriminierung, nehmen wir unseren gesetzlichen Auftrag und den institutionellen Anspruch ernst.“
Besonders stolz sei Pistor-Hatam auf die zahlreichen Angebote, die im Rahmen des Aktionsplans entstanden seien, zum Beispiel in der Hochschuldidaktik, in der Wissenschaftlichen Weiterbildung, am Zentrum für Lehrerbildung oder am Career Center. Ebenfalls hob sie die Service- und Beratungsangebote in Lehre, Studium sowie Forschung hervor. Einen besonderen Dank richtete sie, stellvertretend für die vielen an der Erstellung und Umsetzung des Aktionsplans beteiligten Personen, an die Leitungen der fünf Arbeitsgruppen, die im Zuge des Plans eingerichtet wurden: „Wir Menschen mögen Veränderungen nicht so gern, manchmal sind sie aber ganz dringend nötig. Sie haben sich mit dafür eingesetzt, dass diese Veränderungen erfolgen und Sie sorgen weiterhin dafür, dass es auch weitergeht.“
Arbeitsplatz für sehgeschädigte und blinde Studierende in der Universitätsbibliothek
Eine der jüngsten von mehr als 30 an der CAU umgesetzten Maßnahmen aus dem Aktionsplan gibt es seit Kurzem in der Universitätsbibliothek Kiel (UB Kiel). Auf Initiative der Arbeitsgruppe „Studium und Lehre“, geleitet von Anette Schmitz (Zentrale Studienberatung) und Julia Müller (PerLe – Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen), konnte in Kooperation mit der IT-Abteilung der UB Kiel im Erdgeschoss der UB ein Arbeitsplatz für sehgeschädigte und blinde Studierende eingerichtet werden. Dieser Arbeitsplatz ist ausgestattet mit einem PC, einem Monitor mit Schwenkarm, einer sehbehinderungs- und blindengerecht ausgestatteten Tastatur sowie einem Ausgabegerät, das Inhalte des Bildschirms in Brailleschrift ausgeben kann (Braillezeile mit 80 Elementen). Zusätzlich stehen ein Scanner und ein Headset zur Verfügung. Auf dem PC ist außerdem Software vorinstalliert, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, den dargestellten Text zu vergrößern und vorlesen zu lassen. In Kombination mit dem Scanner können über eine Texterkennungssoftware (OCR) analoge Texte digitalisiert werden.
„Mit diesem Angebot“, freut sich Kerstin Helmkamp, Direktorin der UB Kiel, „sind wir in der UB in Sachen ‚Openess‘ und ‚freier Zugang für alle‘ einen großen Schritt weitergekommen. Damit stehen wir jetzt in einer Linie mit den anderen deutschen Universitätsbibliotheken.“ Auch Alina Borowy, Studentin an der CAU, freut sich über den neu eingerichteten Arbeitsplatz: „Ich finde, es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, dass die Universität diesen Arbeitsplatz eingerichtet hat. Er ermöglicht es, sehgeschädigten Studierenden ganz spontan in die UB zu gehen, ohne ihr gesamtes Equipment mit zu schleppen, das mit Scanner und so weiter doch sehr schwer werden kann.“ Zudem werde sichtbar, dass sich die Universität auch um Belange behinderter Studenten Gedanken mache, um ihnen das Studium zu erleichtern. „Ich denke, dass ein solches Angebot dazu beitragen kann, andere zukünftige, sehgeschädigte Studenten zu ermutigen, ein Studium an der CAU zu beginnen“, so die Kieler Studentin.
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