Die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zeigt ab Freitag, 14. Oktober, eine Ausstellung über „Radiologie im Nationalsozialismus“. Die Ausstellung beleuchtet, wie Radiologinnen und Radiologen im Dritten Reich aktiv an der Umsetzung der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik beteiligt waren. „Das ‚Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses‘ vom Dezember 1933 bildete die Grundlage dafür, Menschen gegen ihren Willen durch Strahlenkastration unfruchtbar zu machen“, erklärt Eva Fuhry, Leiterin der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung der Uni Kiel. „Unter dem Vorwand der Erhaltung der ‚Volksgesundheit‘ wurden Röntgenreihenuntersuchungen zur Tuberkulosebekämpfung missbraucht, um nicht-arische Erkrankte aufzuspüren und zu isolieren anstatt ihre Krankheit zu behandeln.“ Auch die Schicksale vieler Radiologinnen und Radiologen, die selbst Opfer des Regimes wurden, werden dokumentiert.
Die Ausstellung ist eine Leihgabe der Deutschen Röntgengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie. Die Gesellschaften haben im Jahr 2010 die Heidelberger Medizinhistorikerin Dr. Gabriele Moser beauftragt, die Geschichte der Radiologen in Deutschland in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur aufzuarbeiten. Die Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“ ist auf Grundlage dieser Forschungsarbeit entstanden.
Das Wichtigste in Kürze:
Was: Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“
Wann: 14. Oktober 2016 bis 23. April 2017
Öffnungszeiten: Di - Fr 10 bis 16 Uhr, So 12 - 16 Uhr
Wo: Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung
Brunswiker Str. 2, 24105 Kiel
Eintritt: 3 Euro/ermäßigt 1 Euro
Führungen: 30 Euro, nach Terminabsprache
Kontakt:
Eva Fuhry
Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung
Telefon: 0431/880-5721
E-Mail: medmuseum@med-hist.uni-kiel.de