Etwa 15 km nordöstlich von Şanlıurfa liegt der als Landmarke weithin sichtbare Göbekli Tepe – ein den Kamm eines langen Höhenzugs im südlichen Vorland des Taurus um rund 15 m überragender Hügel; sein Durchmesser beträgt etwa 300 m.
Schon 1963 wurde der Ort als archäologisch relevanter Platz registriert, allerdings ohne daß man damals schon seine Bedeutung erkannt hätte. Erst im Jahre 1995 – in der Folge des Zufallsfundes eines Bauern namens Şeyhmus – wurde der archäologische Wert des Göbekli Tepe offenbar. Die hier gefundenen Megalith-Steinsetzungen gelten heute als älteste Kultstätte der Welt. Die früheste Bauphase endete bereits 9000 v.Chr., die jüngsten Bauschichten stammen aus der Zeit um 8000 v.Chr. Paläozoologische und paläobotanische Analysen zeigen, daß die Menschen, die diese Anlage errichtet haben, noch nicht sedentär waren: Sie gehörten offenkundig einer wildbeuterischen Gesellschaftsstufe an. Umso erstaunlicher ist es, daß sich unter den Funden von Göbekli Tepe auch das älteste Getreidekorn befindet, das jemals bei einer Grabung gefunden wurde.
Der Göbekli Tepe birgt – nach derzeitigem Forschungsstand – vier monumentale megalithische Kreisanlagen. An den Seiten der T-förmigen Pfeiler finden sich Reliefs von verschiedenen Wildtierarten, u.a. Löwen, Füchse, Schlangen; die Pfeiler selbst könnten – so eine Interpretation – stilisierte Menschen darstellen. Im – neuerdings überdachten – Zentrum der gesamten Anlage steht ein mächtiges Pfeilerpaar. Die meisten Reliefs sind zum Schutz vor Witterungseinflüssen nach ihrer Freilegung wieder abgedeckt worden.
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