Blick von Osten auf die Gregorkirche des Abughamrentz in Ani. Bei näherem Hinsehen erkennt man, wie das zeit- und regionaltypisch eingesetzte Gußmauerwerk – der Schwerkraft folgend – unten die äußeren Platten des Baus abgesprengt hat. Typisch für die Zeit sind auch die Blendarkaden am Tambour, die dem Bau optisch eine gewisse Leichtigkeit verleihen.
General Information:
Rund 50 km ostsüdöstlich von Kars, unmittelbar an der Grenze zwischen der Türkei und Armenien gelegen, befinden sich nahe bei dem modernen Dorf Ocaklı...
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Rund 50 km ostsüdöstlich von Kars, unmittelbar an der Grenze zwischen der Türkei und Armenien gelegen, befinden sich nahe bei dem modernen Dorf Ocaklı die Ruinen der altarmenischen Metropole Ani. Geschützt von der Schlucht des – heute die Staatsgrenze bildenden – Arpa Çayı (= Gerstenfluß; armen. Name: Achurean / Ahurjan) im Osten, der armenisch "Tal der Blumen" genannten Schlucht des Bostanlar Çayı (alias Alaca Su = buntes Wasser) im Westen, sowie von einer mächtigen Mauer im Norden, konnte sich hier auf einer keilförmig auf den Zusammenfluß beider Flüsse zulaufenden Hochebene für mehr als 400 Jahre eine blühende Handelsstadt entwickeln: Zur Stadt erhoben von dem Bagratidenkönig Aschot Msaker (809-827 n.Chr.), wurde die nördlich des seit der Bronzezeit besiedelten Zitadellenhügels gelegene alte Siedlung von den folgenden Königen der Dynastie der Bagratiden befestigt und ausgebaut. Doch schon bald – ab dem 11. Jh. n.Chr. – wurde das prosperierende Ani zu einer Art Spielball der Großmächte dieser Zeit (Byzantiner, Georgier, Seldschuken); unbeschadet dessen residierten immer wieder armenische (eine zeitlang auch kurdische) Statthalter in der Stadt. Nach dem Einfall der Mongolen im 13. Jh. n.Chr. und einem schweren Erdbeben im Jahre 1319 verfiel Ani zusehends und wurde bald darauf aufgegeben. – Die türkische Altertümerverwaltung bemüht sich derzeit um Konservierung und Renovierung der Ruinen.
Die Gregorkirche des Abughamrentz, eine von den drei Gregor (dem Apostel der Armenier) gewidmeten Kirchen von Ani, ist – von außen gesehen – ein zwölfeckiger Zentralkuppelbau, innen fallen sechs hufeisenartig geformten Konchen auf (eine Art Apsiden). Der Tambour ist – typisch für armenische Kirchen dieser Zeit – relativ hoch. Der Komplex wurde um 980 n.Chr. von Gregor Abughamrentz gestiftet und dem Heiligen Gregor Lusavoric (Gregor "der Erleuchter") geweiht. Später mit Stiftungen der Familie versehen, wurde die Kirche eine Art Memorial für die Familie der Pahlavuni.
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Synonyms
Synonyms for object:
Gregorkirche des Abugamrentz
Synonyms for persons:
Gregor der Erleuchter, Gregor "der Erleuchter", Gregor Lusavoriç, Gregor Lusavoric, Gregor Lusarowitsch
Ostanatolien-Exkursion der Theologischen Fakultät der CAU zu Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus in Kooperation mit den Instituten für Klassische Altertumskunde und Orientalistik (Philosophische Fakultät) im Sommer 2004