Sondierungsschnitt am westlichen Rand der aktuellen Grabung.
General Information:
Pella – gelegen ca. 20km (Luftlinie) nordwestlich von Ajlun auf der Nordseite des tief in den westlichen Steilabfall des Jebel Ajlun eingerissenen Wadi...
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Pella – gelegen ca. 20km (Luftlinie) nordwestlich von Ajlun auf der Nordseite des tief in den westlichen Steilabfall des Jebel Ajlun eingerissenen Wadi el-Jirm am Rande des Jordangrabens – ist eine dank sehr günstiger klimatischer Bedingungen seit mehr als 7000 Jahren nahezu kontinuierlich besiedelte Ortslage. Zu beiden Seiten des Wadi el-Jirm gefundene Objekte aus dem Meso- und Neolithikum belegen überdies, daß die Gegend im Umfeld der bis zum Beginn des 21. Jh.s perennierenden Quelle Ain el-Jirm bereits weit länger von Menschen als Siedlungsgebiet genutzt wurde.
Die erste (nachweisbare) feste Siedlung lag noch auf der Südseite des Wadi el-Jirm; es war eine Hangsiedlung, d.h. man nutzte die Steilheit des Geländes zur Einrichtung von Gebäuden, indem man Vertiefungen im Hang anbrachte und dazu Steinmauern errichtete. Namentlich nachgewiesen ist der Ort erstmals in ägyptischen Texten vom Beginn des 2. Jtsd.s v.Chr., auch die Amarna-Texte und der Papyrus Anastasi kennen den Ort Pihilum/Pehel; letzterem Dokument ist zu entnehmen, daß hier Speichen für die Streitwagen der Ägypter produziert wurden – die Gegend muß damals also bewaldet gewesen sein. In hellenistischer Zeit – 310 v.Chr. richtete man hier so etwas wie eine Altersresidenz für makedonische Söldner ein – und vor allem in römischer Zeit entwickelte sich hier ein blühendes Gemeinwesen, das in den Verbund der Dekapolis aufgenommen wurde. In byzantinischer Zeit wuchs Pella weiter und wurde u.a. Sitz eines Bischofs und (dank einer nahe gelegenen Thermalquelle) ein beliebter Badeort.
Mit der Niederlage der Byzantiner in der Schlacht von Pella (635 n.Chr.) – in der muslimischen Geschichtsschreibung bekannt als der "Tag von Fahl" – begann der Niedergang der byzantinischen Herrschaft in Syrien-Palästina. Das bedeutete freilich nicht, daß die Stadt ihre Bedeutung verloren hätte oder daß die christliche Bevölkerung vertrieben bzw. islamisiert worden wäre. Erst ein gewaltiges Erdbeben im Jahre 749, das nahezu alle wichtigen Gebäude der Stadt zerstörte und in dem viele Einwohner starben, führte dazu, daß Pella als Stadt aufgegeben wurde. Eine gegen Ende des 20. Jh.s freigelegte mamlukische Breitraum-Moschee und umfangreiche Funde mamlukischer Keramik belegen immerhin, daß Pella auch in der Folgezeit besiedelt gewesen sein muß. Über die Rolle, die der Ort unter den Osmanen spielte, ist wenig bekannt. Nachgewiesen ist in jedem Fall, daß hier im 19. Jh. arabische Bauern zuzogen und in und neben den Ruinen das Dorf Tabaqat Fahl errichteten. Um die Grabungsarbeiten an diesem historisch-archäologisch bedeutenden Ort zu erleichtern, veranlaßte die jordanische Altertümerverwaltung dann allerdings am Ende des 20. Jh.s eine Umsiedlung des in den Ruinen wohnenden Teils der Bevölkerung: Das moderne Dorf liegt westlich der Stadtgrenze der byzantinischen Stadt.
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Synonyms
Synonyms for object:
وادي الجرم, وادي جرم الموز, Wadi al-Ǧirm, Wadi Ǧirm el-Môz, Wadi Jirm el-Moz, Wadi el-Djirm, Wadi al-Dschirm, Grabung, حفرية, Ḥafrīya, Pl. حفريات, Ḥafrīyāt, Excavation, عين الجرم, ʿAin al-Ǧirm, Ayn el-Djirm, Ain al-Dschirm
A.W. McNicoll, R.H. Smith, B. Henessy, Pella in Jordan. An interim report on the joint University of Sydney and the College of Wooster excavations at Pella 1979-1981, 1.1 und 2, Canberra 1982, A.W. McNicoll, Pella in Jordan. The second interim report on the joint University of Sydney and the College of Wooster excavations at Pella 1982-1985, Sidney 1992
Publisher:
KiBiDaNo
Picture Context:
Syrien-Jordanien-Exkursion 2008 der Theologischen und Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus und Prof. Dr. Ulrich Hübner (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie), Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Institut für Orientalistik, Lehrstuhl für Islamwissenschaft) und Prof. Dr. Josef Wiesehöfer (Institut für Altertumswissenschaft)
Categories:
Bronze and early Iron Age (2200-600 BCE), Irbid Governorate