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Pressemeldung Nr. 8/2008 vom 01.02.2008 | zur Druckfassung | Suche
Neue Therapieansätze bei Autoimmunerkrankungen
Kieler Mäuse zeigen: Hemmung des Eiweißes Cathepsin-K verzögert den Krankheitsverlauf
Neuen Therapieansätzen von Autoimmunerkrankungen, die zu Gelenkentzündungen oder Multipler Sklerose führen können, sind Kieler Biochemiker im Team um Professor Paul Saftig auf der Spur. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Tokio, Japan und den USA entdeckten sie jetzt, dass das Eiweiß Cathepsin-K bei wichtigen Signalübertragungsprozessen zwischen Immunzellen beteiligt ist und so direkt Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung nimmt. Das Ergebnis dieser Studie wird heute (01.02.) im renommierten Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht.
Cathepsin-K ist eine so genannte Protease, die andere Eiweiße gezielt zerkleinern kann. Im Biochemischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wurden Mäuse erzeugt, bei denen diese Protease fehlte. War dieses Enzym im Mausmodell nicht vorhanden oder wurde es gezielt gehemmt, verlief die entzündliche Krankheit deutlich milder. Die weiteren Forschungsarbeiten zielen nun darauf ab, mögliche neue Therapieformen zu entwickeln, die gegen diese Protease gerichtet sind.
Autoimmunerkrankungen können sich nicht nur in Gelenken, sondern in allen Teilen des menschlichen Körpers abspielen. Ihre Ursache liegt in der Fehlprogrammierung von Zellen, die Teile des eigenen Körpers als "fremd" ansehen und bekämpfen, anstatt etwa Krankheit verursachende Keime abzuwehren.
Paul Saftig ist Leiter der Arbeitsgruppe für Transgene Maus- und molekulare Zellbiologie an der Kieler Universität. Als Mitglied des Exzellenzclusters "Entzündung an Grenzflächen" forscht er im norddeutschen Verbund der Universitäten Kiel und Lübeck sowie des Forschungszentrums Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften. Das Exzellenzcluster bündelt über 70 Arbeitsgruppen, in denen sich rund 130 Wissenschaftler der Vorbeugung, den Ursachen und der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen widmen.
Quelle:
Asagiri, M., Hirai, T., Kunigami, T., Kamano, S., Gober, H-J., Okamoto, K., Nishikawa, K., Latz, E., Golenbock, D. T., Aoki, K., Ohya, K., Imai, K., Morishita, Y., Miyazono, K., Kato, S., Saftig, P.*, Takayanagi, H. (2008) Cathepsin K-Dependent Toll-like Receptor 9 Signaling Revealed in Experimental Arthritis Science
Der Originalartikel als pdf-Datei unter:
www.uni-kiel.de/download/pm/2008/2008-008-saftig-scienceproof.pdf
Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Biochemisches Institut
Professor Paul Saftig, Tel.: 0431/880-2216
E-Mail: psaftig@biochem.uni-kiel.de
Ein Foto zum Thema finden Sie unter:
www.uni-kiel.de/download/pm/2008/2008-008-1.jpg
Bildunterschrift: Professor Paul Saftig von der Kieler Universität entwickelt Mäuse, die dazu beitragen, die Ursachen menschlicher Erkrankungen aufzuklären.
Foto: Sandra Ogriseck, Copyright: Uni Kiel
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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Text / Redaktion: Sandra Ogriseck