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Pressemeldung Nr. 38/2008 vom 24.04.2008 | zur Druckfassung | Suche
NS-Vergangenheit der Uni darstellen
Kiel schaltet Internetplattform frei
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel schaltet heute eine Internetplattform zu ihrer NS-Vergangenheit frei. Auf rund 100 Seiten stellt die Universität die Jahre des Nationalsozialismus an der eigenen Hochschule dar und würdigt die aus Kiel vertriebenen Wissenschaftler. Da die Kieler Universität dem Nationalsozialismus sehr eng verbunden war, sieht Rektor Professor Thomas Bauer die Aufarbeitung als eine besondere Verpflichtung an: "Der Nationalsozialismus hat die deutschen Universitäten in ihrer Struktur, ihrem Selbstverständnis, ihrer personellen Zusammensetzung und in ihrer Leistungsfähigkeit tiefgreifend erschüttert. Es gibt bereits eine Menge Einzeluntersuchungen dazu, die wir nun gebündelt zugänglich gemacht haben. Besonders wichtig finde ich dabei, die von der Kieler Universität vertriebenen Wissenschaftler zu würdigen." Zukünftig sind Ergebnisse aus Forschungsarbeiten, Biografien der vertriebenen Persönlichkeiten und Zeitzeugenberichte im Internet unter www.uni-kiel.de/ns-zeit zusammengefasst. Die Plattform bietet somit eine Informationsgrundlage und ermöglicht einen offenen Umgang mit dieser Zeit.
Im Nationalsozialismus erstarb das wissenschaftliche Leben in Deutschland weitgehend, da viele Wissenschaftler Forschung und Lehre aufgeben mussten – ihre akademischen Grade wurden ihnen aus fadenscheinigen Gründen aberkannt. Die Einzelbiografien der vertriebenen Wissenschaftler bilden das Herzstück der Interseiten. "Wir müssen uns mit diesem Unrecht auseinandersetzen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist unsere demokratische Pflicht, und nur sie kann Universitäten hervorbringen, die im gesellschaftlichen Raum ein ebenso selbstbewusstes wie verantwortbares politisches Mandat für ihre Sache wahrnehmen", so Professor Gerhard Fouquet, designierter Präsident, Prorektor und Sozialhistoriker.
Das Konzept:
Die Plattform "Die Universität Kiel und der Nationalsozialismus" ist in sechs Hauptrubriken unterteilt:
1. Die Machtergreifung in der Kieler Universität
2. Die Gleichschaltung der Lehrerbildung an der Kieler Lehrerausbildungsstätte
3. Die vertriebenen Persönlichkeiten und Wissenschaftler der Kieler Universität
4. Folgen und Aufarbeitung der NS-Zeit an der Kieler Universität
5. Weitere Arbeiten von Kieler Akademikern zum Nationalsozialismus
6. Weiterführende Literatur und Hinweise
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse und Kommunikation, Leiterin: Susanne Schuck, Text: Julia Zahlten
Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de
Text / Redaktion: Julia Zahlten