Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Pressemeldung Nr. 102/2012 vom 17.04.2012

Forschung erleben, verstehen, selber machen

IPN in Kiel entwickelt mit Lehrkräften ein „Planspiel Wissenschaft“


Forschung ist faszinierend, macht Spaß und wird jetzt auch Schulfach – ein neuer Wahlpflichtkurs wird gemeinsam von dem Kieler Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik (IPN) und Lehrerinnen und Lehrern entwickelt, die sich heute (Dienstag, 17. April) zu einer Weiterbildung über die aktuelle Forschung in Kiel getroffen haben. Mit dieser Veranstaltung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) geht das Projekt „Planspiel Wissenschaft“ in die Praxisphase. Seit Januar 2012 fördert das Ministerium für Bildung und Kultur Schleswig-Holstein das Projekt. Nach den Sommerferien bieten die mitarbeitenden Lehrerinnen und Lehrer den Kurs im Wahlpflichtbereich Naturwissenschaften und Technik an, zunächst sieben Gymnasien in Schleswig-Holstein für die Sekundarstufe I.

Bildungsminister Dr. Ekkehard Klug sagte, für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler sei dieses zusätzliche Angebot eine echte Chance, ihr bevorzugtes Wissensgebiet zu erweitern. „Es wäre toll, wenn auf diesem Wege vielleicht sogar zusätzliche Wettbewerbsbeiträge aus Schleswig-Holstein für ‚Jugend forscht’ entstehen könnten“, sagte der Minister und betonte, mit dem neuen Wahlpflichtangebot stünden ja – ohne, dass man eigens eine AG ins Leben rufen müsste – bereits Lehrerstunden für die Vorbereitung derartiger Wettbewerbe zur Verfügung.

Ein Team aus der Arbeitsgruppe Didaktik der Chemie am IPN will mit dem Projekt „Planspiel Wissenschaft“ Schülerinnen und Schüler an „echte Wissenschaft“ heranführen: „Wir holen Jugendliche ins Labor, um sie mitten in die Forschung hinein zu bringen“, beschreibt Dr. Stefan Schwarzer den neuartigen Ansatz. „Wir setzen sie an moderne Untersuchungsgeräte wie ein Rasterkraftmikroskop, das auch die Spitzenforscherinnen und -forscher aus den Nano-Wissenschaften im Kieler Sonderforschungsbereich „Funktion durch Schalten“ nebenan nutzen. Dann lassen wir sie zum Beispiel selbst messen, wie Schmutz abweisend eine moderne Wandfarbe ist.“ Die behandelten Themen stammen aber längst nicht nur aus dem Sonderforschungsbereich 677 "Funktion durch Schalten", sondern behandeln auch Klima- und Umweltfragen mit Bezug zu dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“.

Für die Lernenden gilt es, das Forschen in Experimenten, aber auch mit Hilfe von Simulationen aktiv selbst zu erfahren. „Das Besondere an dem Kurs ist, dass hier Schülerinnen und Schüler mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen an die verschiedenen Aspekte heutiger Wissenschaften herangeführt werden. Dazu gehört nicht nur das Experimentieren, sondern auch das Planen, Recherchieren sowie das Austauschen und Präsentieren von Befunden. Im regulären Fachunterricht bleibt wegen der geringen Stundenumfänge für ein solches eigenes Erleben oft keine Zeit“, erläutert Professorin Ilka Parchmann, Leiterin des Projektes.

Ein Anlass für das Projekt ist aus Sicht des IPN eine Untersuchung von Parchmanns Mitarbeiter Wilfried Wentorf. Der Doktorand erforscht, welche Vorstellungen Schülerinnen und Schüler heute von Naturwissenschaften und Personen haben, die diese ausüben. „Während etwa für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler außer Frage steht, dass Forschung ein überaus kreativer Prozess ist, sehen viele Schülerinnen und Schüler diesen Aspekt kaum“, sagt Wentorf. „Dieser zu engen Wahrnehmung möchten wir mit dem Projekt entgegenwirken.“

Um die „Faszination Forschung“ bei den Jugendlichen nachhaltig zu wecken, bindet das Team des IPN von Beginn an die zentralen Bildungsakteurinnen und -akteure in das Projekt ein: die Lehrerinnen und Lehrer. Siebzehn Lehrkräfte testeten in der heutigen Veranstaltung etwa 20 Experimente und Ideen, machten sich mit den Begleitmaterialien vertraut und tauschten Erfahrungen aus. „Besonders interessant fand ich die Vorschläge des IPN für Anschlussexperimente im Unterricht“, sagt Angelika Witt-Müller, Lehrerin an der Max-Planck-Schule in Kiel. Sie ist mit der Fortbildung insgesamt sehr zufrieden. „Der Kurs ist so spannend, dass wir hoffen, in Zukunft jedes Jahr jemanden anspornen zu können, bei einem naturwissenschaftlichen Schulwettbewerb mitzumachen.“

Es stehen Fotos/Materialien zum Download bereit:
Bitte beachten Sie dabei unsere ► Hinweise zur Verwendung

Zum Vergrößern anklicken

Bildunterschrift: An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wurden heute Lehrerinnen und -lehrer im Projekt „Planspiel Wissenschaft“ fortgebildet.
Copyright: IPN

Foto zum Herunterladen:
www.uni-kiel.de/download/pm/2012/2012-102-1.jpg


Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften
Prof. Ilka Parchmann
Tel. 0431/880-3494



Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse und Kommunikation, Dr. Boris Pawlowski, Text: Stefanie Maack
Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de
Text / Redaktion: Stefanie Maack