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Nr. 86, 09.04.2016  voriger  Übersicht  weiter  REIHEN  SUCHE 

Ein Sport für Kopf und Körper

Knapp hundert verschiedene Sportangebote hat der Kieler Hochschulsport in seinem Programm. Zu den – zumindest in Deutschland – weniger bekannten gehört der Orientierungslauf.


Beim Orientierungslauf werden spezielle Karten und ein Kompass verwendet, um sich im Gelände zurechtzufinden. Foto: Jirka Niklas Menke / Uni Kiel

»Die Vielfalt ist Teil unserer Philosophie«, sagt Bernd Lange, Leiter des Uni-Sportzentrums. »Natürlich können wir bei Fußball- oder Skigymnastikkursen mit mehr Teilnehmern rechnen als bei Randsportarten wie Rhönradfahren oder Unterwasserrugby. Aber wir möchten Interessierten auch solche Aktivitäten vorstellen, zumal sie oft in weitem Umkreis von keinem Verein angeboten werden.« Doch jeder Kurs, erläutert Lange könne nur stattfinden, wenn sich jemand bereit erklärt, ihn zu leiten. »Darum freue ich mich immer über Leute, die mit einer Idee für einen Kurs zu mir kommen und diese Idee auf der Basis eigener Erfahrung und natürlich fachlicher Kompetenz auch umsetzen können.«

Zu diesen Leuten gehört Anke Dannowski. Die gebürtige Dresdenerin betreibt seit 15 Jahren Orientierungslauf, kurz OL, in allen seinen Spielarten. Im Mountainbike-Orienteering ist sie mehrfache deutsche und zweifache Weltmeisterin (Langstrecke und Staffel). »Im Gegensatz zu meiner Heimatstadt gibt es in Kiel leider bisher keine große OL-Szene. Mit dem Kursangebot im Hochschulsport möchte ich dazu beitragen, das zu ändern, denn OL ist ein toller Sport, der Körper und Kopf fördert und fordert«, erklärt Anke Dannowski ihre Motivation.

Beim Orientierungslauf geht es darum, mehrere Kontrollposten in vorgegebener Reihenfolge und möglichst kurzer Zeit anzulaufen. Das Foto zeigt Teilnehmer des SP­Kurses beim Training auf der Kieler Moorteichwiese. Foto: Jirka Niklas Menke / Uni Kiel

Klassischer Orientierungslauf findet meist in freier Natur statt, als Sprint-OL häufig auch in parkähnlichen städtischen Gebieten wie dem CAU-Campus. Das Ziel ist, mehrere Kontroll­posten in vorgegebener Reihenfolge und mög­lichst kurzer Zeit anzulaufen.
Wichtigstes Hilfsmittel dafür sind spezielle OL-Karten, deren Aussehen stark von ge­wöhn­lichen Landkarten abweicht. So sind leicht belaufbare Wälder weiß dargestellt, schwer belaufbares Dickicht grün, Wiesen und Lichtungen gelb – »gelb, weil dort die Sonne hinscheint«, lautet eine beliebte Esels­brücke unter OL-Neulingen. Außerdem ste­hen den Läuferinnen und Läufern eine Beschreibung der Kontrollposten und ein Kompass zur Verfügung.

Neben anderen Orientierungssportformen wie Ski-OL oder dem bereits erwähnten Mountainbike-Orienteering gibt es auch im klassischen OL verschiedene Sonderformen. So bringt Anke Dannowski gelegentlich Karten mit reduzierter Darstellung für Fenster-, Korridor-, Merke- oder Linien-OL im Hochschulsportkurs ein, um das Training über das ganze Semester abwechslungsreich zu gestalten. »Außerdem lege ich immer mehrere Bahnen unterschiedlicher Länge mit abgestuften Schwierigkeitsgraden aus, so dass auch weniger Laufstarke mitmachen können«, sagt die Übungsleiterin. Darüber hinaus organisiert die Geophysikerin, die am Geomar mittels Seismik den Meeresboden erforscht, für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses Fahrten zu Wettkämpfen in Kiel und Umgebung.

In Deutschland führt der Orientierungslauf (noch) ein Schattendasein. In Skandinavien und der Schweiz ist OL dagegen ein Volks- und Familiensport: Zu den großen Wettkämpfen kommen Tausende Teilnehmer fast aller Altersgruppen. Meist werden neben relativ schwierigen, langen Bahnen für erfahrene Läuferinnen und Läufer auch kurze Postenstrecken mit leichtem Orientierungsanspruch für Kinder und Neulinge vorbereitet. »Für mich ist OL die ideale Verbindung von abwechslungsreicher Bewegung in der Natur und Abschalten vom Alltag«, findet Anke Dannowksi. »Und mit dem Puls am Anschlag noch sinnvolle Entscheidungen zu treffen, ist immer wieder eine schöne Herausforderung.«

Jirka Niklas Menke
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